eine Holzbearbeitungsfabrik, welche, mit den neuesten maschinellen Einrichtungen ausgerüstet, heute einen Hauptbestandteil des Unternehmens bildet. Die Firma liefert seit Jahren, ausser Bauholz, Brettern, Eisenbahnschwellen etc., fertig zugerichtete Kistentheile, Fassdauben, Hobelbretter u. dgl. In einer eigenen Abtheilung werden eichene Parquett- und Friesböden (letztere auch aus Buchenholz, gedämpft) hergestellt, nachdem das lufttrockene Holz zuerst in Trockenstuben nach Körting’schem System behandelt wurde. Ein zweites Dampfsägewerk errichtete die Firma im Jahre 1889 in Neubidschow (Böhmen), theils um die Eichen der dortigen Gegend, welche die Firma schon seit Jahren von dort für ihre alten Werke bezog, an Ort und Stelle aufzuarbeiten, theils weil auch in Neubidschow die Verhältnisse für Bezug und Absatz von weichem Holz sich als günstig erwiesen. Ebenso wie in Rokitzan, wurde auch in Neubidschow mit dem Dampfsägewerk eine eigene Abtheilung für Holzverarbeitung, Kistentischlerei und Parquettfriesboden-Erzeugung — maschinell eingerichtet — verbunden.
Ausserdem betreibt die Firma die beiden Dampfsägewerke der fürstlich Colloredo-Mannsfeld’schen Domäne Zbirow in Holoubkau und in Zbirow, welche sie schon seit dem Jahre 1885 auf eine längere Reihe von Jahren gepachtet hat. Die Firma hat daher in Böhmen 4 Dampfsägewerke, auf welchen insgesammt 12 Bundgatter, 28 Kreissägen, 2 Bandsägen, 12 Hobel- und Abrichtmaschinen, 7 Fassbearbeitungsmaschinen und 9 diverse andere Holzbearbeitungsmaschinen in Betrieb stehen. Verschnitten wird hierauf ein beiläufiges Quantum von 50.000 m 3 Rundholz pro Jahr.
Wenn auch das eine oder andere Werk manchmal unter der Ungunst der Verhältnisse zu leiden hatte — durch die Concurrenz im Rundholzeinkaufe, besonders hervorgerufen durch massenhaften Rundholzexport nach Deutschland infolge des geringen Rundholzzolles und des Missverhältnisses dieses Zolles zum Schnittmaterialzoll — so betrieb und betreibt die Firma dennoch sämmtliche vier Werke stets mit vollster Intensität.
Der Absatz der Waare erstreckt sich vorherrschend auf das Inland, und da sind es hauptsächlich die Eisenbahnwerkstätten, die Bergwerke, grössere Fabriksunternehmungen, Baumeister und Holzgeschäfte, für welche die Fabrik beschäftigt ist. Aber es findet auch von allen Werken ein ziemlich bedeutender Export statt, und zwar kommen als Absatzgebiete Sachsen, Baiern, das Rheinland, sowie Belgien und Holland in Betracht. Es hängt nur von den Zollverhältnissen ab, um den Absatz nach dem Auslande wieder viel bedeutender zu gestalten, da die Firma seit jeher alte gute Verbindungen im Auslande durch Agenten, Vertreter und directe Consumenten unterhält.
Die Firma hat 15 Beamte angestellt und beschäftigt 325 Arbeiter, darunter viele, welche seit ihrer Begründung ununterbrochen im Dienste stehen. Die nun schon seit Jahren gesetzlich vorgeschriebenen Wohlfahrtseinrichtungen — Krankencassa, Unfallversicherung — hatte die Firma schon vor dieser Zeit aus eigenem Antrieb eingerichtet. Arbeitseinstellungen (Strikes) sind, so lange das Unternehmen besteht, nicht vorgekommen.
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Dampfsägewerk Neubidschow.
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