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H. BERGMANN SOHN & C

K. K. LANDESBEF. LEDERFABRIK UND CONFECTIONSANSTALT

FÜR HEERESRÜSTUNG

NEUBIDSCHOW.

n der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts wurde der heimische Bedarf an Leder in Gerbereien mit handwerksmässigem Betriebe, deren es fast in jedem Orte einige gab, gedeckt. Erst in den Fünf­zigerjahren begannen einige materiell besser fundirte Gerbereien, deren Besitzer an Intelligenz hervor­ragten und zur Einsicht gelangten, dass der handwerksmässige Betrieb den erhöhten Anforderungen auf die Dauer nicht entsprechen könne, Industrialien mit Dampfbetrieb einzurichten, Hilfsmaschinen aufzustellen und ihre Betriebe im allgemeinen auszudehnen, um dadurch nicht nur grössere Quantitäten, sondern auch bessere Lederfabrikate zu erzeugen.

Zu den wenigen, welche sich damals in Oesterreich über das gewöhnliche Niveau erhoben, gehörte in erster Reihe der Begründer und nunmehrige Alleinbesitzer der Firma H. Bergmann Sohn & Co., Jonas Bergmann, dessen Wirken in fachlicher Beziehung so innig mit der heimischen Leder-Industrie verknüpft ist, dass die Ent­wicklung der Leder-Industrie nicht geschildert werden kann, ohne das Entstehen seines Etablissements und sein Wirken darzustellen.

Der Vater des Genannten, Hermann Bergmann, der seit dem Jahre 1820 das Gerberhandwerk in Neubidschow betrieb und ein hohes Alter erreichte, erkannte rechtzeitig die Fähigkeiten seines Sohnes, räumte ihm demgemäss bald nach seinem Eintritte in die Gerberei einen entsprechenden Einfluss ein und sah infolge dessen das Etablisse­ment rasch in ungeahnter Weise wachsen und erblühen. Als siebzehnjähriger Jüngling war Jonas Bergmann nach Absolvirung seiner Studien in die Lehre bei seinem Vater eingetreten. Nach der Lehrzeit, in welcher er sich alle fach­lichen Kenntnisse gründlich angeeignet hatte, sah er trotz seiner Jugend ein, dass sich die Gerberei seines Vaters für einen grösseren Betrieb nicht eignete, weil sie nicht erweiterungsfähig war. Der Betrieb wurde deshalb im Jahre 1847 in ein grösseres, an der östlichen Peripherie der Stadt Neubidschow, unmittelbar am Cidlinaflusse gelegenes Gebäude mit entsprechendem Grundbesitz verlegt. In diesem neuen Heim, in welchem der gegenwärtige Besitzer sein her­vorragendes Wissen bei rastlosem Fleiss und Eifer zu entfalten Gelegenheit hatte, wuchs die Gerberei derart rasch, dass derselben im Jahre 1851 wegen ihrer grösseren Bedeutung die k. k. Landes-Fabriksbefugnis ertheilt wurde.

Bald darauf hielt auch die Dampfkraft Einzug in das Etablissement, die erforderlichen Hilfsmaschinen wurden angeschafft, die bestehenden Gebäude erweitert und neue errichtet, kurz das Etablissement wurde bald in der Leder­branche eines der ersten und bedeutendsten des Reiches und gilt auch heute noch als solches. Dazu trug gewiss nicht unwesentlich das Bestreben des Fabriksbesitzers bei, stets das Beste zu erzeugen, um den bedeutenden Kundenkreis des In- und Auslandes auf das reellste befriedigen zu können. Die Fabrikate der Firma erlangten bald ein begrün­detes Renommée, so dass diese nicht mehr nöthig hatte, für Réclamé zu sorgen.

Demgemäss wurde auch nur selten, zumeist nur dann eine Ausstellung beschickt, wenn es galt, die heimi­sche Leder-Industrie dem Auslande gegenüber würdig zu repräsentiren. Von internationalen Ausstellungen beschickte

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