PHILIPP KNOCH

LEDER- UND RIEMENFABRIK

KLAGENFURT.

ie Gründung des Unternehmens erfolgte im Jahre i883 durch den gegenwärtigen Inhaber, der sich zur Verlegung des bis dahin in der Schweiz betriebenen Unternehmens nach Oesterreich durch die Erhöhung der Zölle für die Ledereinfuhr veranlasst sah.

Die Direction der k. k. Versuchsstation für Leder-Industrie unterstützte das Uebersiedlungs- project mit werthvollen Aufschlüssen und Rathschlägen in verschiedenen Richtungen. In unmittelbarer Nahe des Bahnhofes Klagenfurt bot sich der Gerbereianlage ein in jeder Beziehung günstig gelegener Sandcomplex. Der Bau der Fabrik und die innere Einrichtung war zu Ende des Jahres i883 vollendet. Mit Anfang 1884 wurde der Betrieb begonnen. Eine 15 ÄP-Dampfmaschine, ein Dampfkessel von 45 m 2 Heizfläche lieferten die Betriebs­kraft für die Arbeitsmaschinen. Die Anlage, einem kleinen Betriebe auf das praktischste angepasst, war für eine jährliche Erzeugung von ca. 1000 Stück Riemencroupons, 500 Stück Vachehäuten und 500 Stück Crownleder-, Schlag- und Nähriemencroupons berechnet.

Die kärntnerische Landesausstellung in Klagenfurt 1885 wurde mit den Erstlingserzeugnissen beschickt, und es errangen sich die ausgestellten vorzüglichen Fabrikate von Riemenleder, wie fertige Riemen, Crownleder, Eichenvacheleder u. s. w. volle Anerkennung und wurden mit dem ersten Staatspreise prämiirt.

Die reellen Waaren verschafften sich rasch Eingang, verdrängten vielfach ausländisches Fabrikat, besonders nachdem das alte Vorurtheil überwunden war und man sich von ihrer Güte überzeugt hatte.

Die von Jahr zu Jahr steigende Nachfrage erforderte auch eine successive Erweiterung des Betriebes. Es mussten die Arbeits- und Magazinsräume durch Zubauten erweitert, ein zweiter Dampfkessel von 70 m 2 Heizfläche aufgestellt und die ursprünglichen 28 Gruben auf 90 vermehrt werden. Die Gerberei ist nun für eine jährliche Ver­arbeitung von 10.000 Häuten eingerichtet. Nur deutsche Prima-Häute gelangen zur Verarbeitung. Für Riemen­leder werden besonders schöne Häute ausgewählt. Die alte Eichenloh-Grubengerbung hat sich hier erhalten und damit auch die Beliebtheit des Fabrikates, dessen Qualität selbst den besten ausländischen Marken nicht nachsteht. Sämmtliches Riemenleder wird in der eigenen Riemerei verarbeitet, und zwar auf Riemen für die diversen Betriebe, hauptsächlich für Spinnereien. Ein Specialriemen aus Braunleder, sowohl einfach wie doppelt, welcher sich noch nach jahrelangem Betrieb durch ruhigen Gang und kaum merkliche Ausdehnung auszeichnet, erfreut sich grossen Anklanges, besonders für Dynamobetriebe.

Neben den diversen technischen Lederartikeln wurde in jüngster Zeit auch die Herstellung von Webervögeln in die Hand genommen. Die Chromgerbung findet bei Verfertigung der Schlagriemen Anwendung.

Die Fabrik besitzt nicht allein in der österreichisch-ungarischen Monarchie ein ansehnliches Absatzgebiet, sondern exportirt auch ihre Riemenerzeugnisse nach der Schweiz, nach Italien und den Balkanstaaten; sie beschäftigt gegenwärtig gegen 50 Arbeiter.

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