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erstenmal von Auer in Anspruch genommen, der sie gleich nach seinem Amtsantritt neu einrichtete und ihr die Vervielfältigung der zahlreichen im In- und Ausland angekauften Schriften übertrug* Ferner hatte sie die der Staatsdruckerei von Professor Stephan Endlicher überlassenen 12*000 chinesischen Typen in einem kurzen Zeitraum zu matrizieren* Neben dieser, die Schriftgießerei unterstützenden Tätigkeit bildete aber jene der Herstellung von Druckstöcken und Druckplatten seit jeher die umfangreichere* Die stets steigenden Bedürfnisse bedingten wiederholte Ausgestaltungen und 1886 wurden die ersten Dynamomaschinen, und zwar zwei Schuckertsche, aufgestellt* Im neuen Haus bilden die beiden Abteilungen für Galvanoplastik, so wie die Stereotypie Sehenswürdigkeiten für sich. Auf allen Ausstellungen, auf welchen während der letzten sechs Dezennien die Staatsdruckerei erschien, erweckten die von aller Welt schon ob ihrer Größe bewunderten stereotypischen und galvanoplastischen Druckplatten Aufsehen* Von weittragender Bedeutung für den Druck sehr großer Auflagen ist das vor kurzer Zeit in der Staatsdruckerei ausgearbeitete und uneigennützig publizierte Verfahren der Herstellung von Eisengalvanos, die Millionen Abdrücke von einer einzigen Platte gestatten* Ähnliche Bestrebungen, u* a. die galvanoplastische Herstellung von Eisenplatten, fanden schon 1867 und 1870 eine Belohnung seitens der Regierung* Die vorzüglichen Einrichtungen der galvanoplastischen Abteilungen, welche heute mit 13 Steinzeugwannen arbeiten, die von vier Dynamos mit Strom gespeist werden und die noch quadratmetergroße Platten zu liefern im stände sind, werden auch von den Privatanstalten häufig in Anspruch genommen; im Jahre 1902 wurden für Private allein Platten im Ausmaß von 94.000 Quadratzentimeter verstählt* Neuerdings hat die Verwendung der vorzüglichen galvanischen Nickeldruckstöcke sehr an Ausbreitung gewonnen; im Jahre 1903 wurden für Marken und Stempel
3594 Stück angefertigt.
ie allmähliche, manchmal allerdings von kategorisch durchgeführten Umwälzungen unterbrochene Gestaltung des Druckmaschinenbestands der Staatsdruckerei während des abgelaufenen Jahrhunderts gibt die anschaulichsten Belege nicht nur für die Entwicklung der Offizin zum gigantischen Institut von heute, sondern auch für die gewaltige Umwandlung des Buchdrucks überhaupt während dieser Zeit* Dreiundeinhalb Jahrhunderte ward er technisch kaum anders ausgeübt als von seinem großen Erfinder* Ungefähr der Anfang des XIX. Jahrhunderts brachte aber die Papiermaschine, die eisernen Handpressen
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