fremde angekauft und vervielfältigt* Hingegen ist die in dieser Jubiläumsfestschrift verwendete BuchschriftPlinius eine jüngste Schöpfung der Staatsdruckerei* Den letzten Jahren war es Vorbehalten, daß das seit langem verstummte Interesse weiter Kreise für die Buch­ausstattung im allgemeinen und für das Schriftwesen im besonderen auf das regste erwacht ist. Nach langer Pause, während welcher das künstlerische Niveau der meisten Druckschriften seinen Tief­stand erreicht hatte, befaßten sich wieder Künstler von Ruf mit der Schaffung von auch typographisch verwertbaren Schriften, die aber zum Teil, weil sie zu sehr das ornamentale Moment auf Kosten der Leserlichkeit betonten, vielfachen und entschiedenen Widerspruch fanden* Es war daher für die Staatsdruckerei nicht leicht, bei der Wahl einer neuen Schrifttype allen mit mehr oder weniger Recht geltend gemachten Gesichtspunkten gerecht zu werden* Die nun vorliegende, unter Mitwirkung von Rudolf von Larisch entstandene Schrift ist eine allen diesen heiklen Umständen vortrefflich genügende* Sie ist gut lesbar, von kräftiger Massenwirkung und günstiger Ver­teilung* Trotjdem, daß die Schrift den typographischen Anforde­rungen gut angepaßt wurde, blieb ihr der gewisse Reiz des hand­schriftlichen Charakters* Als anregende Vorbilder bei der Wahl der neuen Schrift dienten einige Werke der Hofbibliothek, insbesondere das von Nikolaus Jenson in Venedig 1472 gedruckte BuchCai Plynii secundi naturalis historiae etc* Ferner wurden in letzter Zeit die besten neuen Druckschriften, welche die Künstler Eckmann, König, Behrens und Hupp zu ihren Schöpfern haben, dann die Psalter- Gotisch u. s. w. dem Schriftschatje der Staatsdruckerei einverleibt. Diese Neuanschaffungen zusammen mit den Erzeugnissen der eigenen Gießerei setzen das Institut in die Lage, ihre Druckwerke ungemein vielfältig gestalten zu können* Vornehmlich aus hygienischen Rück­sichten hat der derzeitige Direktor den Betrieb der Schriftgießerei fast ausschließlich mit Komplett-Gießmaschinen eingerichtet, von welchen ein Teil schon früher mit bestem Erfolg installiert war. Diese mechanisch so kunstvoll ausgerüsteten Apparate, die eine Reihe gesundheitsschädlicher Manipulationen ersparen und äußerst öko­nomisch arbeiten, liefern dort Schriften bis zum Konkordanzkegel* Nur darüber noch hinausgehende große Schriften werden mittels der Handgießmaschine verfertigt. Im ganzen sind jetjt vierzehn Komplett- und fünf Handgießmaschinen in Tätigkeit* Die galvano­plastische Abteilung der Staatsdruckerei, deren treffliche Leistungen aus früheren Jahren auf rein kunstgewerblichem Gebiet durch Her­stellung wertvoller Plastiken später an anderer Stelle besprochen werden, wurde in großem Maße für die Zwecke des Buchdrucks zum