photographie und der Ansichtskartenflut. Vom Holzschnitt hei§t es, er werde, obgleich man ihn noch lange zu Illustrationen gebrauchen wird, das Gebiet der Wirklichkeit, nämlich der schon vorhandenen bildlichen Darstellungen, räumen müssen;man liefere, hei§t es weiter,der Photographie nur nach und nach die ganze Welt in Bildern; dies wird Tausenden von Photographen Beschäftigung und, wofern der Preis auch Minderbemittelten erschwinglich, Millionen von Käufern Gelegenheit bieten, dieselbe, so weit man sie braucht, in seinen Zimmern zu haben, all die Städte und Gegenden, die man durchfliegt, all die merkwürdigen uns vor Augen geführten Gegen-

stände mitzunehmen.

er damals eben erfundenen Galvanoplastik glaubte Auer eine besonders glänzende Zukunft weissagen zu können. Er war überzeugt, da§alles, was das Auge sieht und das Gefühl zu unterscheiden vermag, dem galvanischen Strome gehöre, und da§ die zerstreuten Werke großer Meister Italiens und des gesamten In- und Auslands, die als Unika ihrem Standort angehören, nach und nach (galvanisch) vervielfältigt und dem Verkauf würden zugeführt werden. Es wird sich in der Folge zeigen, da§ er, in der Lage, seine Theorie in die Praxis zu übersetzen, mit Eifer an die galvanoplastische Vervielfältigung der verschiedenen Werke grofjer Meister ging, dabei aber leider die Kostspieligkeit deskalten Gusses bei der Anfertigung von Kopien, zumal lebens- grofjer Statuen, nicht hinreichend in Erwägung zog.

harakteristisches Zeugnis, wie erfolgreich Auer die graphischen Vervielfaltigungsverfahren kultivierte, gibt die von ihm in Gemeinschaft mit Dr. H. Meynert redigiertepolygraphisch illustrierte Zeitschrift Faust, von welcher fünf Jahrgänge, 1854-58, erschienen sind.Man gründe nur, so hatte er ein Jahr vor dem Erscheinen des ersten Jahrgangs geschrieben,eine illustrierte Zeitung mit Beilagen aus allen Fächern der Natur, der gesamten Gebiete der Technik, der Kunst und Wissenschaft, ausgeführt mit Hilfe aller Druckkünste und sie wird sich in jedes Haus und in jeden Winkel, wohin ein Buch dringen kann, Bahn brechen. Zur Popularisierung der in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei auf dem Gebiet der graphischen Künste gewonnenen Resultate hat sie in den Kreisen ihrer Leser zweifellos beigetragen Wofern von letzteren noch welche unter den Lebenden weilen, dürften sie sich, wie an die dem Texte an Naivität vollständig ebenbürtigen Holzschnittillustrationen in Joh. Nepomuk Vogls Volkskalender, so

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