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Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904-1906 / von K. Schwabe
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Die ältere Geschichte Oeutsch-Südwestafrikas.

diese beiden festen Plätze, unter deren türmen sich in der §olgezeit deutsche Einwanderer sammelten, tobte der l^risg weiter, wobei es gerade heut bemerkenswert und psychologisch interessant ist, daß beide Parteien die Neutralität der Deutschen streng respektierten. Aber Iran^ois lietz nicht nach, die Llnhaltbarksit der Zustände an maßgebender Stelle in der löeimat zu schildern, und konnte endlich im Namen des Deutschen Kaisers den Land­frieden gebieten. Er scheute keine Anstrengung und Gefahr, persönlich bei beiden Parteien die ernstesten Vorstellungen zu erheben, und nach mancherlei Abweisungen schienen seine Mühen den ersehnten Erfolg bringen zu wollen. Es war dies im Jahre 1892, das, wie bereits angedeutet, einen Wende­punkt in der Geschichte des Schutzgebiets darstellt.

Wie ein Lauffeuer durcheilte damals die frohe spunde das Land vom l^unens- bis zum Oranjeklutz, daß lösndrik Witboi, der berühmte und gefürchtets §ührsr der Daman, und Samuel Maharero, der Oberhäuptling der löerero, §risden zu schließen geneigt seien. Der Dastardhäuptling lösrmanus van Wijk von Ashoboth hatte sich zur Vermittlung erboten. Der einzige, der nicht triumphierte, war der löauptmann von §ran^ois. Das Land brauchte allerdings Auhs, aber §ran^ois erkannte doch mit scharksm Glich, daß der so unerwartet rasch zustande gekommene §rieds sich gegen ihn selbst, gegen die Deutschen richten sollte. Dies unbestreitbare und große Verdienst des Aeichskommissars ist bisher nie genügend gewürdigt worden, daß nämlich seine kühlllbsrlegende löaltung gegenüber den Eingeborenen ihn in dem Augenblick, in dem seine Politik gewonnen zu haben schien, die drohende Gefahr voll erkennen ließ.

Das Ergebnis dieser Erkenntnis bildete das Eintreffen von 200 deutschen Soldaten im März des Jahres 1898. Mit ihnen konnte §ran^ois sich un­verzüglich gegen löendrik Witboi wenden, der seine dunklen Pläne durch­schaut sah und mit wilder Energie den l^ampf aufnahm, stets in der löokknung, unter den anderen löottentottenstämmen und den löerero Gundesgsnossen zu finden. Die Gastards von Aehoboth, an die er, ebenso wie an die löerero, einen scharfen IZrisk mit der Aufforderung, sich kür ihn oder wider ihn zu erklären, sandte, riß der Asichskommissar durch schnelle und energische Maßnahmen auk seine Seite, und damit verging auch den löäuptlingen des Groß-Damalandes und denen der löerero die Lust, sich den Witbois anzu­schließen. köendrik erhielt zwar versteckten Zulauf von fast allen löottsn-