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Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904-1906 / von K. Schwabe
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Die Schwierigkeiten der Kriegführung.

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der Einschließung der Hauptorts der Damaralandes, zweifellos bereits dos Hervortreten offensiven Geistes zu erkennen. Dieser machte sich, nachdem energische Sichrer Einfluß auf die mehr und mehr sich zusammenschließenden Horden gewonnen hatten, in den späteren dämpfen als Gekschtsokkensive in hohem Maße bemerkbar.

Die Sechtwsiss unserer Eruppen in Südwestafrika kann sich im all­gemeinen in den einkochen Sormsn und Grundsätzen der heimischen Vor­schriften halten. Wo diesen gegenüber Änderungen notwendig sind, werden sie durch das Gelände oder durch klimatische Einflüsse bedingt. Llber die unter Umständen durch die Verbindung dieser Saktoren entstehenden un- gemessensn Schwierigkeiten in der Kriegführung können in ihrer ganzen Größe und IZedsutung nur Landeskundige beurteilen. Sie werden in der Heimat daher dauernd stark unterschätzt. /Aufklärung, Sicherung und Marsch sind es vor allem, die in Südwestatrika ungleich schwieriger und zeit­raubender sich gestalten als im europäischen lkriege.

Daneben fällt kür die Gekschtstätigksit die hohe Eageshitze der Sub- tropsn besonders erschwerend ins Gewicht; aber auch das Überwinden wild- zerrissener, schroffer Gebirge, das Erklettern der durch den Einfluß der Sonnenstrahlen glühendheißen Selsmauern und das Durchkrischsn ver­worrene^ verkilzter Dornbuschwäldsr kann im europäischen kriege nicht zu den täglichen Ereignissen gerechnet werden. Auch das Mitführen und der Dachschub von Proviant und Munition bildet bei den schlechten Wegen, okt auch durch den Mangel an geeigneten Zugtieren, eins Aufgabe, von deren Schwierigkeit sich der Laie schwer einen Gsgriff machen kann. Diese §rage besitzt aber eins kür alle kriegerischen Operationen entscheidende Sedeutung durch das Sehlen aller natürlichen Hilfsquellen im Lands.

Es erhellt aus diesen Ausführungen, daß die deutschen Eruppen kein leichtes Spiel in einem Lande haben konnten, in dem sie neben den Schwierigkeiten des Geländes und eines ungewohnten Klimas einen tapfer fechtenden, modern bewaffneten und ihnen an Zahl weit überlegenen Gegner fanden, der bei allsdem eine gewisse instinktive Strategie und eine ver­schlagene Eaktik sich zu eigen gemacht hatte.

Diese Erscheinungen traten einige Zeit, nachdem durch den Entsatzzug der Compagnie Sranke und das Eingreifen desHabicht" sich die Lage vorübergehend zu gunstsn der deutschen Sachs verschoben hatte, immer

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