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Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904-1906 / von K. Schwabe
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Der Aufstand 2er tzsrero.

6m Ib. Juli übernahm der neu heraukgekommsne Kommandeur des ersten Feldregiments, Oberstleutnant Müller, für den nach dem Süden des Schutzgebiets gehenden Major von Glasenapp die Führung des Oetachements. Es gab daher beim alten, allgemein beliebten Führer am 15. abends einen etwas verlängerten Abschiedspunsch. Ich erhielt am 1b. abends den Sekehl zu einer größeren Patrouille um den feindlichen rechten Flügel herum, den eventuellen Abmarsch des Feindes auf Otjenga festzustellen. Was kann dem Soldaten willkommener sein als der Sekehl, Patrouille zu reiten, nebenbei noch eine derartig wichtige, weit ausgreifende! Nichts konnte mir daher erwünschter kommen als dieser Auftrag. Mit mir ging noch Leutnant Graf Arnim, ferner unser Aeserve-Unterokkizisr §rsiherr von Fha^nach, dann neun Aeiter, der Landeskundige Melchior, ein Frachtführer, der früher viel in dieser Legend mit Ochsenwagen gefahren war, und dessen Landeskenntnis und besonders Kenntnis der einzelnen Wasserstellen von höchstem Werte sein konnte, und vier Witboi. Also eine ganz stattliche Krupps, im ganzen 17 (Zswshre und 20 Pferde, darunter drei vollständig ausgerüstete löand- pkerde kür eventuelle Ausfälle. . . .

Am 17. Juli früh 6 Uhr trat meine Lruppe zusammen und marschierte bald daraus in nordwestlicher Sichtung ab. Unter den vier mitgegebenen Witboi befand sich ein Enkel des alten löendrik, der sich ganz besonders durch Schmierigksit auszeichnete. Wir ritten quer durch den Susch, uns als Marschrichtung die linke Fants des nach Süden zu schroff abfallenden kleinen Waterbergss nehmend. Das Gelände war wechselnd, teils offene Grassteppe, teils ganz dichter Susch, zuweilen mit größeren Säumen, meist dem Fameldornbaum, untermischt. Mehrfach sahen wir verlassene Ein­geborenenwerften, in deren Umgebung die Erde überall nach der sogenannten ,Feldkost" durchwühlt war. Ein Zeichen, daß die Schwarzen hungern, denn ohne Not graben sie nicht nach den nicht allzu schmackhaften Wurzeln und Zwiebeln. Gegen 10 Uhr kamen wir an eine mächtige verlassene Werkt; nach den vielen Fraalen zu schließen, mußte hier sehr viel Vieh und zwar längere Zeit gestanden haben. Also mußte auch Wasser da sein, das wir denn schließlich auch in einer langgestreckten Vls^ in etwa hundert Löchern in reichlicher Menge antrafen. Es war schon ziemlich warm und der Magen knurrte, daher beschloß ich Mittagspause zu machen. L>ie Witboi suchten die Gegend nach Spuren ab, fanden aber nur alte; wir tränkten die