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„Das westliche Lüde des Mohasi-Sees geht in einen Papyrussumps über und versprach deshalb besonders reiche zoologische Ausbeute. Um so enttäuschter waren wir, als wir hier in dem ersten von uns untersuchten größeren afrikanischen Wasserbecken eine viel dürftigere Fauna fanden, als wir sie von Deutschland her kannten. Trotz üppigen pflanzenwuchses an dieser Stelle des Sees bedurfte es eifrigen Suchens, bis wir ein paar Schwämme und Moostierchen an Tharaceenstengeln fanden. Auch die Dredgezüge, die mangels eines geeigneten Fahrzeuges mit großen Schwierigkeiten verknüpft waren, standen mit ihren Resultaten, spärlichen Muscheln und Schnecken, in keinem Verhältnis zu der aufgewandten Mühe. Wir^s fuhren zu dem Zweck mit unserem kleinen Faltboot auf den Lee hinaus, warfen die Dredge ins Wasser und zogen sie unter Aufbietung aller unserer Kräfte ans Land.
Die an verschiedenen Stellen des Sees in verschiedenen Tiefen vorgenommenen Planktonzüge lieferten dagegen reiches Material, in welchem winzige Krebstierchen (Topepoden und Tladoceren) bei weitem vorherrschten. Weniger zahlreich waren die Rädertierchen.
Krokodile leben nicht im Mohasi-See, wie in keinem See Ruandas; auch Flußpferde sollten nach Aussage der Eingeborenen fehlen, bis wir eines Tages durch ein unmittelbar bei unserem Faltboot auftauchendes, sehr starkes Exemplar eines Besseren belehrt wurden.
Ausfallend war uns der Mangel des Sees an größeren Fischen. Wir konnten nur fingerlange Barben und Eichliden hier erbeuten, und im Magen eines der hier häufigen Ottern fanden sich gleichfalls nur Reste von kleineren Fischen. Im Einklang damit steht die Tatsache, daß die Seeanwohner die Fischerei nicht ausüben.
Sehr arten- und individuenreich fanden wir die Grnis am Westende des Sees. Enten, Gänse, Schlangenhalsvögel, Wasserhühner, Rallen und Kiebitze beleben in Mengen den See, seine Ufer und die oft in ihm anzutreffenden schwimmenden kleinen Schilfinseln."
Und Mildbraeds Bericht führte aus:
„Im allgemeinen sind die Papyrussümpfe arm an Arten, eine reiche Flora beherbergt dagegen der Mohasi-See in seinem westlichen Teil. Er entspricht sonst ganz den übrigen Tälern des Landes, er ist sozusagen der voll Wasser gelaufene untere Teil eines abflußlosen Tales, das im Westen
y Ich begleitete Lch. öfters auf diesen fahrten.