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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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Wir baten ihm aber bald im Geiste das Mißtrauen ab, das der erste Anblick in uns erweckt hatte, denn er erwies sich als ein vorzüglicher Reisemarschall.

Ich glaube, es reist sich nirgends schöner in der Welt, als in Afrika mit guten Wanjamwesi-Trägern, sicherlich aber nirgends in Afrika schöner als in Ruanda, wenn man vom Sultan kommt und einen Mtussi zum Be­gleiter hat. Ein kurzes ShauriH des Führers mit dem Mtualen oder Unterhäuptling der Gegend und alles, was zu des Lebens Nahrung und Notdurft gehört, wird gebracht. Ich habe immer, wenn ich darüber zu entscheiden hatte, mit einer gewissen liebevollen Sorgfalt und Umständlichkeit einen Platz für das Lager gewählt: Nähe des Wassers, ein ebener und gegenÜberschwemmungen" durch Gewitterregen gesicherter Fleck für die Zelte, Schatten und freier Blick über die Landschaft, das sind Anforderungen, die ein Lagerplatz erfüllen muß, wenn man sich nach dem Marsche behaglich fühlen soll. Miniago enthob uns dieser Sorge, er bewies ein solches Geschick im Aussuchen geeigneter Stellen, daß wir nur mit dem stereotypenmlango huko" dorthin die Tür die Richtung des Zeltes anzugeben brauchten, um uns wieder für einen Tag heimisch zu fühlen.

Also auf nach Westen, dem Riwu zu! Die Landschaft hatte hier das uns von dem längeren Aufenthalte am Mohasi-See vertraute Ansehen ge­ändert und erinnerte mehr an Süd-Mpororo. Während die Gegend um den Mohasi sich dem Auge darstellt als ein Gewirr fast gleich hoher breiter Rücken, die durch ziemlich breite Täler getrennt werden, als ein von zahl­reichen Bruchspalten durchzogenes Plateauland, in dem sich keine charakte­ristischen Vergformen herausheben, änderte sich das Bild südlich des Niawarongo, etwa einen Tagesmarsch vor Msingas Residenz. Jetzt ragten über dem leicht welligen Gelände zahlreiche isolierte Berge auf, zwar keine durch ihre Höhe imponierenden Gestalten, mehr Hügel, aber oft von auffallend regelmäßiger Regelsorm. Es schien mir, daß die Scholle von Zentral-Ruanda südlich einer Linie, die ungefähr durch die Breite von Niansa gegeben wird, in ähnlicher Weise, nur weniger steil und deutlich, absetzt, wie sie es im Dsten gegen den großen Grabenbruch tut, der sie von dem Berglande Raragwe trennt und vom Ragera in südnördlicher Richtung durchflossen wird. Die Landschaft mit den Regelbergen nahm aber schon am ersten Tage unseres Marsches ein Ende. Als wir den Bach Mhogo erreicht hatten,

tz Shauri Verhandlung.