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stehen und trat dann so dicht an mir vorbei, daß ich, den Arm ausstreckend, es hätte berühren können, plötzlich bekam es Wind und brach trompetend fort, die anderen mit sich reißend. Mit rasendem Getöse floh die ganze Herde an mir vorbei.
Wiese war, dringender Geschäfte wegen, mittlerweile nach Bissenji zurückgegangen und auch mich riefen Briefe dorthin. 5o verlegten wir denn das Lager nach Bissenji zu, an den Band des Waldes, in der Bähe des Häuptlings Chuma.
Der Anlaß, der uns gerade hierher gehen ließ, lag vor allem in der Behauptung der Batwa, daß hier der „Impundu" vorkäme, mit welchem Namen am Mgahinga der Qorilla berin§ei bezeichnet wird. Der Wahrheit dieser höchst merkwürdigen Erzählung mußte natürlich auf den Grund gegangen werden, vor allem war es wichtig festzustellen, ob der „Impundu" hier eine andere Form des Gorilla sei oder ob es sich um eine andere Gattung des anthropomorphen Affen handele. Ich möchte schon vorweg bemerken, daß letzteres der Hall war und daß wir es mit einer großen Zchimpansenart, dem Tschego, zu tun hatten. Für beide Arten gilt also derselbe Name.
Nach unseren Beobachtungen lieben die „Impundu", die Gorilla sowohl wie die Tschegos, besonders die Ränder des hohen Urwaldes. Auch am Mgahinga hatten wir frische Losung und Führten am Bande der Bambus- und der Hochwaldgrenze gefunden, im Innern des Waldes dagegen niemals Zeichen ihres Vorkommens bemerkt.
Über die Lebensweise des Tschego ist noch wenig bekannt. Nlit Bestimmtheit konnten wir die Benutzung von Lchlafbäumen während der Nacht konstatieren, unter denen der sehr hohe und bis zur Brone astfreie Podocarpus, der „Umufu", sowie der „Nlutoie" bevorzugt werden, augenscheinlich weil sie den weitesten Umblick gewähren und also größere Licher- heit garantieren. In den Morgenstunden, zwischen 7—9 Uhr etwa, verlassen die Tschegos, die in Familien von 5—8 Mitgliedern leben, ihre Lchlafbäume, indem sie sich mit großer Behendigkeit an dem kahlen Ztamm auf den Erdboden herunterlassen, um hier die jungen Bambustriebe zu äsen. Der Tschego ist nicht gerade wählerisch in seiner Nahrung. Nach Angaben der Batwa werden außerdem noch Blätter, Binde, Blüten und junge Baumtriebe gerne genommen, doch decken sich meine Beobachtungen hierin nur in bezug auf die Sapotacee („Mutoie").
Die einzelnen Familien haben stets einen bestimmten Bezirk, ein Bevier,