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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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bahnt werden, eine Arbeit, die indes mühelos geleistet werden konnte und das vorwärtskommen nur wenig behinderte. Viele Elefantenfährten sowie die Losung der Tiere zeigten sich auch hier bis zu etwa 2700 m, der Vegetations­grenze, hinaus. In mäßiger Steigung, zuletzt über nackte Lava schreitend, erreichten wir den Krater in zwei Stunden. Diese Besteigung war von der südlichen Seite aus die erste, während Oberleutnant Schwartz, der seinerzeit der deutsch-kongolesischen Grenzexpedition zugeteilt war, im Jahre 1902 den ersten Aufstieg zum Krater von Osten ausgeführt hat.

Der Namlagira ist ein außerordentlich sanft ansteigender, von breiten Längs- und Ouerspalten durchzogener, flacher Vulkankegel, der gleich dem Ninagongo einen sehr typischen, weiten Lxplosionskrater umschließt. Dieser ist sogar noch ein gut Stück größer wie der Gras Götzen-Krater. Sein Durch­messer beträgt nach Kirschsteins Messungen nahezu zwei Kilometer! Trotz­dem wir schon manchen unvergeßlichen Eindruck von der Erhabenheit der afrikanischen Vulkanwelt empfangen hatten, waren wir von dem An­blick des riesigen Kraters überrascht. Fast senkrecht gehen die Kraterwände in die Tiefe und enden hier zunächst aus einer Art Terrasse, die rundherum im Krater verläuft und in ihrem östlichen Teil nach der Mitte zu einen Vor- sprung hat. Ls ist dies der stehengebliebene Kest eines alten, vielfach zer­borstenen Kraterbodens, der einst infolge einer äußerst heftigen Eruption in die Luft geblasen wurde. Die Terrasse fällt ihrerseits steil zum eigentlichen Kraterboden ab, der gleich dem des Gras Götzen-Kraters vollkommen eben ist und aus vielen teils schwefelgelb, teils kreideweiß gefärbten Spalten und Kissen dampft. Terrasse und Kraterboden werden von erstarrter Lava ge­bildet, die stellenweise von einer noch rauchenden Aschen- und Lapillischicht bedeckt ist. Diese stammt von den jüngsten Ausbrüchen des Namlagira her, die übrigens nicht aus dem eigentlichen Kraterboden, sondern, wie Kirsch­stein in der Folge feststellen konnte, aus einem randlich gelegenen, in dem oben erwähnten Terrassenvorsprung ausgesprengten Eruptionsschlot er­folgt sind.

Seit früh 6 Uhr waren wir ohne Nahrung und der hungrige Magen verlangte energisch sein Kecht. So wurde nachmittags 4 Uhr endlich der Abstieg über die glatte Lava begonnen. In der Höhe der parasitären Krater fanden wir einen günstigen Lagerplatz in der Nähe eines klaren lvasserlaufes. Es bedurfte indes einiger Mühe, um die Zeltpslöcke so in die Kitzen der Lava zu treiben, daß ein Umfallen der Zelte nicht zu befürchten