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sogar während unserer Anwesenheit konnten wir hier und dort wieder blühende Bananenfelder entstehen sehen und auch fleißige Ackerbestellung beobachten. Hinter den Randbergen aber sitzen noch viele Häuptlinge, die jede Europäerherrschast ableugnen und mit Recht als sehr gefährlich gelten. Wenn auch diese Häuptlinge zur Tageszeit kaum zum offenen Angriff übergehen würden, so erschweren sie doch durch ihr Verhalten die Kultivierung des Landes außerordentlich. Denn ganz abgesehen davon, daß sie die friedliche Bevölkerung zum Ungehorsam aufreizen, entziehen sie dem Lande eine nicht unbedeutende Anzahl von Trägern und Arbeitern.
Eine breite Karawanenstraße verbindet Beni mit dem Posten Mawambi am Aruwimi, wo sie in die große Route Irumu-Ltanlepville (am Kongo) einmündet. Und dieser direkte Verkehr mit dem größten Wasserwege Zentral- afrikas verschafft der Niederlassung eine erhöhte Bedeutung. — Der freie kommerzielle Verkehr allerdings ist, wie überall im Kongostaate, infolge der erschwerenden Bedingungen auch hier ein äußerst geringer. Daß indes viele Händler, hauptsächlich Inder, die Vorteile des nahen Waldes zum Zchmuggel ausnützen, ist bei seinen Riesendimensionen und der hieraus erwachsenden unzulänglichen Kontrolle selbstverständlich.
Beni ist stark militärisch besetzt. Während unseres Aufenthaltes dort wurde sehr eifrig exerziert. Bereits um früh 6 Uhr schmetterte das Lignal zum Antreten über die stille Gegend dahin. Auf dies Lignal sammelte sich aber nicht nur die Kompagnie zum täglichen Dienst, sondern es erschienen auch alle männlichen und weiblichen Arbeiter des Postens, etwa zweihundert an der Zahl. Während die Truppe dann zum Dienst antrat, wurde vom Lbek 6e poste der Arbeitermannschaft das Pensum des Tages überwiesen. Lei dem Appell ging es sehr strenge zu. Die Anwesenheit eines jeden wurde durch Namensaufruf kontrolliert. Unentschuldigt^ Fehlen wurde bestraft, kam aber nur selten vor. — Um 8 Uhr fand für die Loldaten eine pause statt, während welcher sich die Turopäer zum Frühstück in der Messe zusammenfanden. Das Frühstück ist afrikanischen Umständen angepaßt und besteht aus Kaffee oder Tee, Brot und Butter, kaltem Aufschnitt, Früchten und Käse.
Nach Beendigung des Dejeuners wurden die militärischen Übungen, denen ich öfters beiwohnte, bis etwa l l Uhr fortgesetzt, woraus die Mittagspause eintrat. — Um 1 Uhr fand das Diner statt, zweimal durch ein Lignal angekündigt. Aber bereits um 2 Uhr ertönte von neuem der