30
Es möge mir zum Schlüsse gestattet sein, die Frage in nähere Erörterung zu ziehen, in welchen Beziehungen Österreich zu dem Unternehmen der Eröffnung des Suez-Canals und zu den daran sich
Austria 1856, 17. Heft, und der Vortrag- des Chefs des holländischen Waater- staats Herrn Conrad: V Institut Royal des Ingenieurs des Pays-Bas et Mr. Stephen - son , als Erwiderung auf die von letzterem im britischen Parlamente über das Unternehmen des Suez-Canals gemachten Äusserungen. Interessante Details sind in dem Aufsatze „Canal Maritime de Suez u im Journal des Economistes. Paris, Octobre 1857, S. 42—59 zu finden. Unter den Deutschen über den Suez-Canal erschienenen Aufsätzen ist zu erwähnen der an die k. k. geographische Gesellschaft über die Durchstechung der Landenge von Suez erstattete Bericht des El. Bergrathes Fcet- terle (Mittheilungen der k. k. g-eogr. Ges. 1. Jahrgang 1857, 2. Heft). Der Aufsatz : „Die projectirte Canalisirung des Isthmus von Suez“ in Petermann’s geog-raphischen Mittheilungen, 1855 , S. 364; der sehr umfassende und belehrende Artikel in „Unsere Zeit, Jahrbuch zum Conversationslexikon“, 1857, 1. Heft, S. 1—47; der besonders die Geschichte des indischen Handels aus arabischen Quellen behandelnde Aufsatz des Dr. Peschei; die Handelsgesehichte des rothen Meeres in Bezug auf das Problem einer Durchstechung der Landenge von Suez, in der deutschen Vierteljahrschrift 1855 , 3. Heft; endlich die technische Erörterung des Projeetes in Förster’s allg. Bauzeitung, Wien 1857, und in der Zeitschrift des österr. Ingenieur- Vereins, August 1857 , S. 297. In mehrfacher Beziehung von dem ausgesprochensten Interesse ist die Schrift „Inquiry into the Opinions of the commcrcial Clas- ses of Great Britain on the Suez-Canal by Ferdinand de Lesseps,“ in weleher die Relationen über die von Herrn Lesseps in den vorzüglichsten Fabriks- und Handelsstädten Grossbritanniens und Irlands hervorgerufenen Verhandlungen über die Suezfrage enthalten sind. Wenn schon an sich die ßeurtheilung dieser Angelegenheit von der competenten britischen Handelskörperschaft von grossem Belange ist, so wusste der den Briten eigenthiimliehe praktische Sinn diesen Verhandlungen eine den Gegenstand in vielfacher Hinsicht erschöpfende Richtung zu ertheilen. Es mögen desshalb einige dabei vorgekommene thatsächliche Mittheihmgen hier beigefügt werden.
Bei den zwanzig Versammlungen, welche Herr Lesseps in London, Liverpool. Manchester, Dublin, Cork, Belfast, Glasgow, Edinburgh, Aberdeen, New-Castle. Hall, Birmingham und Bristol, meist unter den Mitgliedern des Handelsstandes veranlasste, wurde die Frage über die Ausführbarkeit und die Aufbringung der Bausummen nicht näher berührt, sondern sich darauf beschränkt, die Frage über die Nützlichkeit und die Vortheile , welche dieses Unternehmen sowohl im Allgemeinen, als insbesondere fiirGrossbritannien inAussicht stellt, zu erörtern. Diese Frage wurde allenthalben fast einstimmig bejaht, und darauf hingewiesen , dass die in der Ausführung begriffene Eisenbahn von Alexandrien-Cairo-Suez das Canal-Project nicht beirrt, indem die Aufgabe eines jeden dieser Communicationsmittel eine verschiedene ist, und die Eisenbahn welche eine ununterbrochene Seefahrt nicht zulässt, und mehrfache Ein- und Ausladungen bedingt, jedenfalls den Canal nicht zu ersetzen vermag. Das Hauptgewicht würde im Falle der Ausführung des Canals auf die Neutralität desselben, auf eine unparteiische Verwaltung und auf billiges Ausmass der Gebühren gelegt, widrigenfalls die Ersparung der Kosten in Folge des kürzeren Weges durch hohe Gebührenentrichtung wieder aufgewogen werden würde. Zur vollen Benützung des Canals für britische Schiffe stellte man die Notlnvendigkeit dar, einen Dampf-