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Über die Durchstechnung der Landenge von Suez : Vortrag gehalten in der Sitzung der philosophische-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vom 8. Jänner 1858 / Karl von Czörnig
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zu erforschen. Die Auskünfte lauteten erwünscht, aber es fehlte die Regelmässigkeit der Beziehungen und der mit dem grossen Umwege über das Cap verbundene Seeweg mit seinem Gefolge von Kosten- und Zeitaufwand stellte Triest gegen die atlantischen Häfen in Nach­theil.

Als der Gedanke an den Suez-Canal erwachte, ward er sogleich in Österreich freudig begriisst. Der Staatskanzler Fürst M e 11 e r- nich richtete zuerst (schon vor 30 Jahren) seine Aufmerksamkeitdar- auf, und stets ist bisher die Ansicht der Regierung Österreichs der r Durchstechung der Landenge von Suez günstig geblieben. Fürst

Metternich und mit ihm die gewiegtesten Staatsmänner Öster­reichs sahen die wohlthätigen Folgen voraus, die seine Verwirkli­chung für Österreich nach sich ziehen würde*; er unterstützte durch seine Einwirkung, auf den Vice-König von Ägypten alle Schritte die den Gegenstand förderten, und voraussichtlich würde, ohne Dazwi­schentritt der nachfolgenden Ereignisse, der fernere Impuls von Österreich aus nicht gefehlt haben. Zu der im Jahre 1846 gebildeten Privatgesellschaft steuerte Österreich (die Stadtgemeinde, die Bör­senkammer und der österreichische Lloyd in Triest, die Handels­kammer in Venedig mit dem Wiener GeAverb-Vereine) seine Bei­tragsquote vollständig bei, und entsendete den rühmlich bekannten Ingenieur Negrelli zu den anzustellenden Vorarbeiten. Auch bei der grossen internationalen Commission welche das Bauproject zu prüfen hatte, wurde Österreich durch N egrelli vertreten, und dass diese Vertretung keine erfolglose war, geht aus dem massgebenden - Einflüsse hervor , welchen Negrelli an dem definitiv genehmigten

Bauprojecte genommen hat. Sein schon im Jahre 1847 veröffentlichter Antrag, eine directe Seeverbindung zAviscben Suez und dem Mittelmeere durch den Isthmus herzustellen, und zwar mit Beseiti­gung aller Schleusen durch einen freien Bosporus, erhielt die Zu­stimmung seiner Collegen, wie er auch auf die so zweckmässige Ver­legung der Mündung von Tineh (Pelusium) nach dem westlicher zu erbauenden Hafen von Said, Avodurch die Einfahrt in den Canal leich­ter und sicherer wird, eingewirkt hat. Wenn es noch eines Beweises bedürfte, welcher allgemeinen Theilnahme sich die Suezfrage in Österreich zu erfreuen hat, so darf nur auf die bei der Eröffnung der Triester Bahn laut geAVordene Stimmung, soAAÜe auf die Aufnahme hingeAviesen Averden, Avelche Herrn L ess eps bei seiner jüngsten

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