Sömmerings, dafs namentlich die mittleren Hirnlappen der Hemisphären des grofsen Hirns bei den Weibern kleiner feien, als bei den Männern. Es wird diefes mehr aus der Form des weiblichen Schädels, als aus wirklichen Meffungen und Wägungen des genannten Hirntheiles gefchloffen. Sollte es fich aber auch durch letztere, wenn es gelingt die einzelnen Hirnlappen durch beftimmte Grenzen voneinander zu trennen, beftätigen, fo würde ich diefem Unterfchiede fchon einen Werth beizulegen geneigt fein, indem ich den mittleren Hirnlappen überhaupt einen höheren psychifchen Werth beilege, als diefes gewöhnlich gefchieht. — Wenn es richtig ift, wie ältere Anatomen und auch Sömmering angeben, dafs die Zirbeldrüfe im Durchfchnitt bei dem weiblichen Gefchlechte gröfser fei, als bei dem männlichen, fo wiflen wir, bei unferer Unbekanntfchaft mit der Bedeutung diefes Gebildes, leider daraus keine Folge zu ziehen.
Das Rückenmark foll bei dem Weibe relativ zum Gehirne ftärker fein, als bei dem Manne. Auch diefes wird mehr aus der gröfseren Weite des Wirbelkanales als aus directen Beobachtungen erfchloffen. Wäre es aber richtig, fo würde daraus ebenfalls eine geringere Hirnentwicklung bei dem Weibe zu erfchliefsen fein, infofern auch bei den Thieren das Rückenmark relativ zum Gehirn ftärker ift, als bei dem Menfchen.
Diefer kurzen Angabe über die Verfchiedenheit der wefentlich in Betracht kommenden Schädel und Gehirnbildung bei beiden Gefchlechtern, füge ich eine ebenfo kurze, den erfahrendften Menfchenkennern und Psychologen entnommene Schilderung der geiftigen Eigenthümlichkeiten, Mängel und Vorzüge beider Gefchlechter hinzu.
Der Mann ift muthig, kühn, heftig, trotzig, rauh, ver- fchloffen; das Weib furchtfam, nachgiebig, fanft, zärtlich, gutmüthig, gefchwätzig, verfchmitzt. Der Mann befitzt mehr Fertigkeit, das Weib ift wandelbar und inconfequent. Der Mann handelt nach Überzeugungen, das Weib nach