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gerichteter Unterrichtscurse für Frauen?) Hie und da hat mau schon auch bei uns, namentlich aber im Auslande, mit solchen Cursen erfolgreich operiert. Solche Veranstaltungen stehen im engen Zusammenhange mit der sanitär-hygienischen Seite des Haushaltes; wir verweisen daher in dieser Beziehung aus die bei Gruppe III gemachten Vorschläge.
Hoffentlich scheitert die Einführung aller dieser Einrichtungen nicht an der Frage der Competenz der betreffenden Stellen zur Behandlung derselben und am Kostenpunkt, der übrigens gerade bei den am meisten in Betracht kommenden Findelanstalten nicht groß ist, da bei dem umfangreichen Haushalte dieser Anstalten die Verpflegung von ein paar Personen mehr wohl keine Rolle spielt. Es blieben also vornehmlich die Entlohnungen der Lehrkräfte übrig, und da darf man, wie bei allen derartigen, ins praktische Leben eingreifenden Einrichtungen nicht sparen, sonst fange man lieber mit ihnen gar nicht an.
b) Curse zur Heranbildung von Pflegerinnen zur Unterstützung des ärztlichen Dienstes und für die Privatpflege?*)
In dem über den Menschen verhängten, wechselvollen Lose ist nach einem alten Wahrwort nur Eines sicher: der Tod, und man kann ergänzend hinzufügen: in der Regel die Krankheit. Von jeher hat auch barmherzige Liebe sich dieser düstersten Seite des Menschendaseins zugewendet, und ein ernster, entsagungsreicher Beruf hat sich ihr angeschlossen. Stets wird auch die nur aus den innersten Motiven gewählte Krankenpflege, wie sie in den Orden und Vereinigungen der christlichen Konfessionen so Großes und Segensreiches geleistet hat und täglich leistet, durch keine andere zu ersetzen sein?** ***) ) Mit Recht hat man ihr daher die erste Stelle im öffentlichen Dienst der Krankenpflege eingeräumt, beziehungsweise kommt immer wieder auf sie zurück:
*) Jean Paul hat schon von Hufelands: „Guter Rath an Mutter über die physische Behandlung kleiner Kinder" gesagt: „Jede Mutter sollte es vor der Geburt ihres ersten Kindes auswendig lernen."
**) Der Verfasser hat über diesen Theil seiner Arbeit eure Reihe hervorragender Fachmänner, darunter die Herren Universitäts - Professoren Hosrath Dr. Albert und Dr. Heinrich Obersteiner, ferner Leiter von Spitälern einvernommen und wurde von denselben zu der Erklärung ermächtigt, dass sie mit den hier gemachten Vorschlägen durchaus einverstanden seien.
***) Bei einer ähnlichen Beobachtung sagt einmal „der große Heide" Göthe: „Es bedarf die Welt mit ihrer unfrommen Einseitigkeit auch solcher Licht- und Wärmequellen, um nicht durchaus im egoistischen Jrrsale zu erfrieren und zu verdunsten." (Annalen.)