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Die Hausindustrie Oesterreichs : ein Kommentar zur hausindustriellen Abtheilung auf der Allgemeinen Land- und Forstwirthschaftl. Ausstellung ; Wien 1890 / redigiert von Wilhelm Exner
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Die Viechtauer Holzwaarenarbeiter kann man nach der Art ihrer Erzeugungsproducte in fünf Gruppen theilen:

A. Die Verfertiger von land- und hauswirthschaftlichen Geräthen.

B. Die Löffelmacher und Löffelmaler.

C. Jene, welche Gegenstände erzeugen, zu denen ge­spaltenes Holz nothwendig ist.

D. Die Drechsler.

E. Die Spielwaarenschnitzer.

A. Die erste Gruppe ist durch eine zeitgemässe, gesunde Entfaltung und auch dadurch, dass allgemein nothwendige Gebrauchsgegenstände erzeugt werden, verhältnissmässig die bestsituirte.

Es beschäftigen sich damit circa 60 Familien von zu­sammen 120 bis 130 Familiengliedern.

Erzeugt werden: Stangen, Besenstiele, Besen, Schaufeln, Heugabeln, Kumpfen, Rechen, Kluppen, Schüsseln, Moltern, Mehlschaufeln, Nudelwalker, Gurkenhobel, Butterformen, Fleischschlägel etc.

Zu den landwirtschaftlichen Geräthen wird grössten­teils feinspaltiges Fichtenholz verwendet.

Zu den Geräthen für Hauswirthschaft meistens Buchen-, Ahorn- und etwas Eschenholz.

Die Wäschkluppen, aus Buchenholz verfertigt, sind der schlechtest bezahlte Artikel, indem für 70 Dutzend 1 fl. be­zahlt wird. Ein Arbeiter kann in einem Tage 15 bis 17 Dutzend erzeugen, je nach seiner Leistungsfähigkeit.

Tranchirteller und Hackbretter aus Ahomholz werden zum Theil auch in Goisem und Ischl erzeugt, da das Ahorn­holz in der Viechtau nicht mehr ausreicht und häufig aus der Grünau bezogen werden muss; so wird auch ein bedeu-

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