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so viele Ausstellungen gemacht, dann geht es schneller. Manchmal gibt man uns nicht so viel Arbeit mit, als wir haben wollen. Ich bekomme z. B., wenn ich 4000 Stück haben will, nur 2000 oder 3000. Jetzt geht es schon 14 Tage schlechter. Wie lange das noch dauern wird, weist ich nicht. Ich war noch nicht in einer solchen stillen Saison dabei.
Baronin Vogelsang: Ist es vorgekommen, daß Sie nur die Hälfte oder ein Viertel Ihres gewöhnlichen Verdienstes erwerben? — Exp. Nr. 44: Nein. Ich habe immer gleich alle Wochen 6000 Stück gehabt; nur jetzt geht es schlechter.
Dr. Verkauf: Sind auch Sie versichert? — Exp. Nr. 44: Ja. — Exp. Nr. 45 (über Befragen des Vorsitzenden): In unserer Fabrik werden Luxuspapiere, Credenzstreisen, Manschetten für Blumenbonqnete und Lampenschirme fabricirt. Ich bin bei den Credenzstreisen beschäftigt. Ich muß den Streifen, wenn er aus der Maschine herauskommt, rollen. In unserem Betriebe sind im Ganzen 20 Personen beschäftigt; da sind auch schon die Drucker dabei. Ich bin noch nicht lange im Geschäft. Ich arbeite mit einem älteren Arbeiter zusammen.
Dr. Verkauf: Wird nicht dieses Papier leicht rninirt? — Expertin Nr. 45: Wenn der Streifen beim Herausnehmen etwas zerreißt, so ist dem leicht abzuhelfen. Es kommt selten vor, daß ich wirklich etwas verderbe. (Ueber Befragen des Vorsitzenden.) Ich habe fl. 3'50 Wochenlohn, gleichviel, ob viel oder wenig zu thun ist. Die Anderen, die länger im Geschäft sind, bekommen jedes Jahr um 20 kr. mehr Lohn. Der höchste Lohn ist sl. 4'20; fl. 3 50 ist der Anfangslohn. Die Arbeit ist immer gleichmäßig. Arbeitszeit ist von '^8 bis ', 2 ? Uhr, im Sommer von 7 bis 6 Uhr; Mittagspause eine Stunde; Frühstück- und Jausenpanse je V-» Stunde, so daß die Arbeitszeit im Ganzen 9H? Stunden beträgt. Während der Mittagspause kann ich im Vocal bleiben. Abzüge und Strafen kommen nicht vor; auch keine Ueberstunden. Das Local ist ganz ordentlich ; es sind 20 Personen in zwei Abtheilungen. Wir haben keinen Werkführer, sondern unterstehen direct dem Herrn. In unserem Betrieb ist ein Gasmotor aufgestellt. Durch das Federweiß, welches verwendet wird, entsteht sehr viel Staub. Die Spitzen werden nämlich durch Maschinen aus den Papierstreifen herausgepreßt, und damit das Papier nicht kleben bleibt, wird Federweiß angewendet. In dem Raume, wo ich arbeite, sind drei Arbeiterinnen und zwei Arbeiter. In dem Locale, wo sich der Motor befindet, sind keine Arbeiterinnen. Wir arbeiten im Parterre, die andere Abtheilung ist im ersten Stocke. Auch der Gasmotor steht im Parterre. Ich bin gegen Erkrankung versichert; es werden mir 17 kr. abgezogen. Ich wohne bei meiner Mutter. Von meinem geringen Lohne kann ich sie nicht unterstützen, sondern brauche noch von ihr etwas. Meine Mutter hat nämlich eine Pension; sie ist Oberlehrerswitwe. Ich habe noch einen älteren Bruder, einen Cartonagearbeiter, der auch etwas nach Hause bringt. Meine Mutter verdient nichts. Unsere Wohnung besteht aus Küche und Zimmer; wir zahlen fl. 1050. Es sind in der Wohnung vier Personen; meine Mutter, mein älterer und jüngerer Bruder und ich.
Exp. I) (über Befragen seitens des Vorsitzenden): Ich bin bei der Couvertsabrikation. Diese geht folgendermaßen vor sich: Zunächst wird das Couvert mit der Lckanzmaschine ausgestanzt, da sind Männer dabei. Die Couverts werden in verschiedenen Größen gestanzt und kommen sodann zu den Arbeiterinnen; zuerst zu den Gummiarbeiterinnen, welche die Klappen gummiren. Sie bekommen für 1000 Stück 2 kr. und können in zehnstündiger Arbeitszeit 30 bis 35 Tausend gummiren. Dann kommt das Couvert in die Maschine, welche die vier Ecken umschlägt und zusammenklebt. Bei dieser Maschine sind Frauen beschäftigt, und zwar eine Einlegerin und eine Sammlerin, welche die Couverts sammelt und darauf drückt, damit sie kleben