Stricken. Häkeln.
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in welcher 6 Maschinen im Gange sind, verdienen die Arbeiterinnen K 2—5 pr. Woche, und hier ist eine Vorarbeiterin statt des sonst überall noch üblichen Aufsehers angestellt, welche nicht nur die Arbeit beaufsichtigt und leitet, sondern auch die Maschinen in Ordnung hält.
Die „Lawrence - Manufact. Comp." zu Lowell (Mass.) bringt Tag für Tag bei 1000 Dutzend von Strickwaaren zu Stande. Viele Arbeit wird auf der Maschine gemacht; doch das meiste wird ausgegeben und stückweise bezahlt. Es erhalten dadurch Personen, welche ihren eigenen Herd nicht verlassen können, und eS daher schwer finden, einen Nebenverdienst zu erlangen, verhältnißmäßig lohnende Beschäftigung.
Um mit der Hand stricken zu lernen, muß man stink und fertig ^ mit den Fingern sein; es soll daher schon frühzeitig erlernt werden. — In Maschinenstrickereien können gewisse Verrichtungen von den Lehrlingen schon in wenigen Tagen erlernt werden. Sonst aber rechnet man 4 Wochen, auch 6—8 Wochen, ja sogar 3 Monate regelmäßige Lehrzeit, während welcher sie etwa bis zu K 2 pr. IHoche verdienen, später aber pr. Stück bezahlt werden.
Die Beschäftigung ist nicht ungesund, weil dabei sogar beim Nähen und Fertigmachen nicht immer auf Einem Fleck gesessen werden muß, die an der Strick-Maschine Beschäftigten aber stehen.
So wie dieser Industriezweig in Amerika nunmehr an Strickend Nähmaschinen und zwar schon in bedeutender Ausdehnung betrieben wird, ist er noch ganz neu und darum eines lebhaften Gedeihens sicher. Die Arbeiterinnen sind das ganze Jahr hindurch beschäftigt, mit Ausnahme von Etablissements, in denen die Wasserkraft zum Triebe der Maschinen benutzt wird, und die auf einen Monat hinein die Arbeit einzustellen pflegen. Vom Mai bis December giebt es jedoch am meisten, im Januar und im Februar am wenigsten zu thun.
Strickarbeiterinnen (heißt es in dem Berichte des Berliner Frauen-Vcreins in Nr. 40, 1866, des „Bazar") sind in Berlin nur selten ohne Beschäftigung, da derartige Arbeiten in großartigem Maßstabe für Exportgeschäfte verfertigt werden. Frauen und Mädchen der unteren Stände, schon Kinder von 9 Jahren an, beschäftigen sich mit dem Stricken von wollenen Gegenständen.
69. Häkeln. — Seltsamer Weise hat die Verf. dieser Fertigkeit der geschickten und fleißigen Frauenhand gar nicht gedacht, obgleich in Amerika, wenigstens unter den Deutschen, diese Beschäftigung nicht blos für den Familienbedarf und zum Ausfüllen müsstger Stunden (wie ja auch mit Stricken der Fall ist), sondern sogar auch als Lohnarbeit getrieben wird. — Stricken und Häkeln sind die allerersten Fertigkeiten von Handarbeit, welche sich artige Mägdlein verständiger Eltern zugleich nebst den elementaren Schulkenntnissen des Lesens, Schreibens und Rechnens erwerben. Und das ist ein schöner