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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Weinbau. Brodbäckerei.

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erzielt werden kann, das ist im Grüneberger Kreise erprobt worden. Dort besteht der Weinbau zwar schon über 700 Zahre, hat aber erst in den letzten 40er Jahren seine jetzige Bedeutung erlangt. Auf einem Areale von 5900 Morgen werden jährlich nicht unbedeutende Quantitäten Wein gewonnen, und der Absatz nach Außen hat sich so erheblich gehoben, daß jetzt zehn Mal mehr, als vor 40 Jahren verkauft wird, und sich die Weinhandlungsgeschäste nur in Grüneberg allein von 36 auf 18 vermehrt haben. Dies ist Alles der bes­seren Pflege des Weinstocks zu danken, und die Frauenarbeit hat Hiebei sicherlich nicht ihren geringsten Antheil an solchem Erfolge. Das Quantum der durchschnittlichen Versendung ist auf 10,000 Ox- Host pr. Jahr geschätzt, außerdem, daß allein durch die Post 15,000 Fässer und Kisten im Gewicht von 220,000 Pfd. in Einem Jahre von Ausschnittstrauben zur Versendung kommt.

Gleichwie in Deutschland, in der Schweiz und in Frankreich ein großer Theil der Arbeit in Weingärten von Frauens­personen verrichtet wird, so hält man ihre Aushilfe auch in Amerika hierbei besser, als die der Männer, da ihre Finger kleiner und flinker sind. Sie können die Weingärten vor dem Unkraute, die Trauben vor Unreinlichkeit und Ungeziefer bewahren, Trauben sammeln, die schlechten Beeren auslesen und sie zur Presse vorberei­ten. An manchen Plätzen sind sie für beständig engagirt und ver­dienen K 56, auch 8 57 pr. Monat, natürlich nebst Verköstigung; oder wenn sie blos für die Zeit der Weinlese gemiethet sind, 50 Cts. pr. Tag, ohne Verköstigung. Nach dem Lesen werden die Trau­ben sogleich gekeltert. Zuweilen werden die Trauben erst zuvor abge­beert, um die Kämme zu entfernen, da dieselben reich an Gcrbesäure find. Dies geschieht entweder mit der Hand oder mittelst einer drei­zinkigen Gabel, oder auch durch Zerreiben auf hölzernen Gittern, die nur einzelne Beeren durchfallen lassen.

Als Abfälle werden die Blätter, wie Schößlinge der Reben zu Viehfutter, Brennmaterial und Dünger verwendet. Die Hefe dient zur Darstellung gereinigten Weinsteins. Die Weintrester und Kämme eignen sich zur Gewinnung von Weideasche.

Die Verrichtungen im Weingarten bedürfen keines langen Er- lernens, sondern nur am Anfange einiger Aufmerksamkeit.

Gelegenheit zum Verdienste mit Weinbergarbeiten ist für Frauens­personen überall geboten, da der Weinbau allenthalben mehr zu-, als abnimmt und man wenigstens auf eine aufmerksamere Pflege zu sehen beginnt.

e. Verwendung und Verschleiß der Produkte der Land- und Garten wirthschaft, des Weinbaues rc.

158. Brodbäckerei. Das Brod (siehe Seite 315 rc.) ist für die Gesundheit von höchstem Belang, nicht blos, weil es die