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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Honig für den Hausgebrauch.

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Der Honig enthält (wenn er rein ist) Nahrungsstoffe in so rei­cher Menge, daß er mehr als eine Zwischenstufe zwischen Speisen und Gewürzen zu betrachten ist, als daß er letzteren ausschließlich angehört. Er dient als Zusatz zu vielen Eßwaaren, indem er die­selben milder, wohlschmeckender und verdaulicher macht. Bedient man sich aber seiner in zu großer Menge, so erzeugt er Magensäure, Durchfall, zu viel Schleim und verdünnt das Blut über Gebühr. Man soll daher den Honig auch nur sparsam auf Brod und Sem­meln genießen. Außer zur Zubereitung der Speisen dient der Honig statt des Zuckers auch zum Einmachen von Früchten; doch muß er dazu vorher gereiniget werden. Dies geschieht, indem man ge­wöhnlichen Landhonig in 1j Theilen Wasser durch Erhitzen auflöst, ohne daß jedoch die Lösung in's Kochen kommen darf; dann auf ca. 10 M eine Handvoll Caragheenmoos hinzugefügt und einmal auf­gekocht. Noch heiß wird die Flüssigkeit durch ein leinenes Tuch ge­gossen und einige Stunden hindurch zum Absetzen hingestellt. Dann werden ganze Bögen graues Löschpapier faltig auf große Trichter gebreitet und die Honigauflösung filtrirt. Die crystallhelle Flüssigkeit wird bei höchst gelinder Wärme zur Syrupsdicke eingedampft und bleibt der Honig desto Heller und schmackhafter, je mehr beim Ein­dampfen starke Hitze vermieden wird.

Sollte die Herrichtung des Honigs für den Küchen- und Haus­bedarf in Familien für manche Frauensperson nicht einen Nebener­werb bilden können? zumal man auch Honigkuchen (französischen, purgirenden für hysterische oder sonst leidende, jede purgirende Arznei scheuende Personen, für Kinder zur Abtreibung der Würmer rc.), Honigpastillen und Honigsyrup bereiten und für den Absatz vorräthig halten kann und wozu jedes gute Kochbuch, sowie Dr.- bes Lexikon (S. 619 u. 620) Anleitung giebt.

Auch das sollte man nicht übersehen, daß man den Honig oft als Hausmittel gegen leichteres Uebelbcfindcn gebrauchen oder sonst passend zu diesem Behufe zubereiten kann, und es würde dem Pu­blikum sicherlich damit gedient sein, wenn es wüßte, wo man reinen Honig und Honigpräparate gleich fertig und billig haben kann, ohne in die theure Apotheke gehen zu müssen. Man braucht den Honig vielfach gegen Würmer, Verschleimung der Lunge und des Magens, gegen Husten, Heiserkeit, gegen Gelbsucht und Leberfehler, in Ver­bindung mit Essig als kühlendes, angenehm schmeckendes Fieber- getränk; auch äußerlich zu Mund- und Gurgelwaffer, so wie zu Stuhlzäpfchen. Will man den Kindern die Spulwürmer vertrei­ben, so läßt man sie jeden Morgen nüchtern Brod mit Honig oder Honigkuchen essen. Bei Verstopfung der Eingeweide und daraus ent­springenden Krankheiten der Leber, Milz rc. ist der tägliche Genuß des Honigs unschätzbar; denn er wirkt gelinde reizend, Stockung auflösend und eröffnend. So erklärt sich auch seine gute Wirkung in der Gelbsucht. Beim Catarrhalhusten ist Honig mit Gerstenschleim