580 Gewinnung und Verwendung des Honigs.
selbe Bewandtniß hat es mit dem wegen seines rosmarinartigen Geschmackes so sehr berühmten Honig von Narbonne. — Von dem in Südeuropa gewonnenen Honig wird, außer dem so eben erwähnten Narbonnischen, der Malteser, der Valencianische und auch der aus der Krim geschätzt. — Ungarn und Polen liefern ungemein viel Honig; im Allgemeinen ist aber der ungarische weit besser, als der polnische. Dann ist auch der Schweizer Alpenhonig nicht zu übersehen.
Mancher amerikanische Honig, so auch der in einigen Gegenden Sardiniens und am schwarzen Meere sich findende, ist — giftig. Die Pflanzen, welche diese Eigenschaft bewirken, sollen mehrere ^nclromscka-, ^ 2 glea-, Vatura-Arten rc. sein, und namentlich theilen die Blüthen der ponliea und mehrerer Hkocko-
clenclron--Arten dem Honig eine berauschende Eigenschaft mit. Der Genuß solchen Honigs bewirkt Schwindel, Betäubung, Leib- schmerz, Krämpse rc. Unmittelbar nach solcher Vergiftung muß man vorerst viel frisches Wasser und etwas Essig trinken und das Gift dann durch ein Vomitiv entfernen.
Ferner unterscheidet man Frühlings-, Sommer- u. Winterhonig. Der Maihonig von jungen Bienen gilt als der beste. Der Winterhonig ist aber der schlechteste.
Der Honig bildet einen bedeutenden Handelsartikel und seine Verwendung ist vielfältig. Um ihn aufbewahren zu können, muß man ihn durchseihen und bis zum Siedpunkte erhitzen. Damit hie- bei die Gefahr des Anbrennens des Honigs verhütet werde, muß man das Gefäß, in welchem er sich befindet, in ein anderes mit Wasser angefülltes stellen. Bringt man ihn dann in bedeckte Stein- krüge, so krümelt er sich nicht.
Honig zur Versendung verpackt man in Gläser und Kruge, auch in Fässer von verschiedener Größe. Im Großen kann man ihn zur Bereitung von Honigwein oder Meth, von Honigkuchen, Lebkuchen, Lebzelten, oder Pfefferkuchen absetzen. Für kleinere Vorräthe findet man bei Apothekern, in Gasthäusern, in Privathäusern und auf Wochenmärkten leicht Absatz.
196. Honig für den Hausgebrauch (Fortsetzung des Artikels 195). — Guter Honig muß zwar etwas dick sein, aber dabei doch klar, rein, nicht angegangen und nicht verfälscht. Die gewöhnliche Verfälschung geschieht mit Mehl. Sie läßt sich aber theils schon durch das Gesicht entdecken, weil dann die Farbe nicht gleichförmig zu sein pflegt, theils durch die Auflösung in kaltem Wasser, worin sich das Mehl zu Boden setzt. Mit Wäger verdünnt ist er, wenn ein Tropfen davon auf einen Teller gegossen, bald auseinanderfließt, oder wenn ein Ei in dem Honig schwimmt (nicht fest stehen bleibt). Rübensaft enthält er, wenn er dunkler gefärbt ist (auch kann man eine solche Beimischung schon durch den Geruch erkennen).