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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Dritter Band
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DIE WAGENFABRICATION.

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ährend eine Reihe von Industrien den gesteigerten Bedürfnissen oder dem Erfindungs­geiste unseres Jahrhunderts ihr Entstehen verdankt, handelt es sich beim Wagenbau um einen Zweig menschlicher Thätigkeit, der fast so alt ist als die Cultur der Menschheit, wie die zahlreichen Bilder und Basreliefs in den Pharaonengräbern beweisen.

Keineswegs war jedoch der Wagenbau als ein Ganzes aufzufassen der Sammelbegriff umfasste eine ganze Reihe von Handwerken, welche ihren Theil zu dem Gesammtwerk beitragen: den Wagner, der den Wagenkasten, sowie die Räder und die Holztheile des Vordergestelles fertigt, den Schmied und den Schlosser, welche alle Eisentheile zu dem Kasten, Rädern und Gestell formen und anbringen wobei sie jedoch Achsen und Federn anderwärts fertig beziehen, da ihnen hiezu Einrichtung und Fähigkeit mangeln den Lackirer, der durch zahlreiche Kitt-, Farben- und Lackschichten dem Wagen sein voll­endetes Aeusseres verleiht, den Sattler, der die Auspolsterung, sowie alle Lederarbeiten an Dach- und Kothflügeln ausführt, den Plattirer, zugleich Gelbgiesser, dem zahlreiche Arbeiten in Messing, Nickel und Silber, auch manchmal Gold zu den Beschlägen an der Aussenseite des Wagens, sowie innen zufallen.

Nicht zu vergessen ist ferner des Laternenspänglers, des Posamentirers, der alle Borten, Schnüre, Quasten und Börteln fertigt, des Beindrechslers für viele Bestandtheile im Inneren geschlossener Wagen, des Holzschnitzers für gleiche Zwecke, und zur äusseren Ausschmückung von Gala- und sonstigen reicheren Wagen, des Glasers, des Glasschleifers und des Glasbiegers, sowie endlich des Kunststickers für die Wappen von Gala-Bockdecken, des Wappenmalers, der den Wagen sowohl mit Monogrammen als Kronen und Wappen schmückt, und schliesslich des Schriftenmalers, der bei Waaren- und Geschäfts­wagen seine Fähigkeiten verwerthet.

Während nun eine Reihe dieser Gewerbe als Hilfsgewerbe bezeichnet werden können, welche auch heute nicht direct dem Wagenbau angegliedert sind, bilden Wagner, Schmied, Schlosser, Lackirer und Sattler den Grundstock, den Kern dieses Complexes von Gewerben, durch deren Vereinigung in einem und demselben Betriebe im Vereine mit der technischen Ausgestaltung und Vervollkommnung der Hilfs­mittel, Herbeiziehung der Dampf kraft und Werkzeugmaschinen zur vollendeteren und dabei billigeren Herstellung einzelner Theile die Wagenbau-Industrie entstand.

Eine grosse, moderne, gut eingerichtete Wagenfabrik umfasst weiters die complete Räder-, Achsen- und Federnfabrication, sowie die Holzbiegerei mit allen dazu gehörigen Sägen, Hobelmaschinen, Fräsen, Dampfhämmern, Drehbänken und diversen anderen Specialmaschinen, eventuell auch die Grau- und Gelb-

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