Auf dem Gebiete der elektrischen Beleuchtung ist man früher zum Bogenlichte als zum Glühlichte gekommen.
Noch vor Davy (1821) hat Charles de la Rive in Genf (1820) den elektrischen Lichtbogen hervorgebracht, und im Jahre 1849 gelang es Foucault, einen auch jetzt noch als ein Meisterwerk der Mechanik anerkannten Bogenlichtregulator herzustellen. Die sogenannte Theilung des elektrischen Lichtes durch hintereinander schaltbare Bogenlampen gelang aber erst mit Hilfe der Jablochkoff’schen Kerzen (1876) und der Differentiallampen von v. Hefner-Alteneck, welch’ letztere bei der von der Firma Siemens & Halske im Jahre 1879 während der Berliner Gewerbeausstellung zur Beleuchtung der Kaiser- Gallerie ausgeführten Installation in Verwendung waren, also bei der ersten Anlage, in der mehrere hintereinander geschaltete Regulatorlampen gleichzeitig von einer Maschine betrieben wurden.
In einer anderen Form und in aller Vollkommenheit wurde die Theilung des elektrischen Lichtes zuerst von einem Oesterreicher, R. J. Gülcher in Bielitz-Biala, im Jahre 1878 ausgeführt. Gülcher hatte damals in seiner Eisengiesserei drei von einer anderen Firma gelieferte Bogenlampen, deren jede eine eigene Dynamomaschine zum Betriebe erforderte, installirt. Nach wenigen Tagen versagten aber diese Lampen den Dienst, weil der Staub in der Giesserei Störungen im Gange des Regulirwerkes verursachte. Gülcher ersetzte nun diese Lampen durch andere eigener Erfindung, die mit Regulirmechanismen ohne Räderwerk versehen waren. Diese Lampen konnten, auch wenn sie von beliebig verschiedener Grösse waren, im Stromkreise einer einzigen Maschine unter sich und (mit Anwendung angemessener Vorschaltwiderstände) auch mit Glühlampen parallel geschaltet werden. Gülcher vervollständigte sein System (the Gülcher low-tension-system genannt) noch mit einer Dynamomaschine eigener Construction und brachte es im Jahre 1881 in Paris zur Ausstellung, wo es grosse Aufmerksamkeit erregte und Anerkennung fand.
Somit war das Problem der Theilung des elektrischen Bogenlichtes bei Hintereinanderschaltung und noch vollkommener bei Nebeneinanderschaltung gelöst.
Unter den Verbesserungen der Differentiallampen begegnen wir einer österreichischen Erfindung, die bald grosse Beliebtheit und Verbreitung gefunden hat, nämlich der von Franz Krizfk (damals in Pilsen) im Jahre 1880 erfundenen Bogenlampe mit konischem Eisenkern, die als Pilsen-lamp auch im Auslande berühmt geworden ist.
Auch die Locomotivlampe von Hermann Sedlaczek, Ingenieur der k. k. Staatsbahnen in Wien, mit der bei der Wiener elektrischen Ausstellung i883 eine gelungene Probefahrt nach Rekawinkel gemacht wurde, wäre hier zu erwähnen.
Nach vielen vergeblichen Versuchen, glühende dünne Körper zur Erzeugung des elektrischen Lichtes nutzbar zu machen, gelang es erst Edison (und fast gleichzeitig Swan), mit Benützung verkohlter Pflanzenfasern praktisch brauchbare Glühlampen herzustellen und bei der Pariser Ausstellung 1881 einzuführen.
Seither wurden Verbesserungen in der Fabrication der Glühlampen vornehmlich dahin angestrebt, den zur Erzeugung einer Lichteinheit erforderlichen Arbeitsaufwand ohne allzu grosse Beeinträchtigung der Lebensdauer der Lampen herabzusetzen und also möglichst ökonomische, sogenannte «niederwattige» Lampen zu erzeugen, und wir müssen in dieser Hinsicht die Leistungen unserer Glühlampenfabrik «Watt» (Firma Scharf & Co.), sowie jener von Kremenezky, Egger und Sturm in Wien rühmend hervorheben.
Alle Verbesserungen an den Bogenlampen und Glühlampen würden aber eine ökonomische Verwendung derselben für Beleuchtungszwecke nicht ermöglicht haben, wenn es nicht gelungen wäre, weniger kostspielige Hilfsmittel zur Erzeugung starker elektrischer Ströme zu beschaffen, als es die galvanischen Batterien und die älteren (magneto-elektrischen) Inductionsmaschinen waren.
Der ökonomische Betrieb elektrischer Lampen wurde erst mit Hilfe jener selbsterregenden und continuirlich wirkenden Inductionsmaschinen erreicht, die man jetzt als Dynamomaschinen bezeichnet.
Die ersten Dynamomaschinen waren Gleichstrommaschinen und beruhen auf der Vereinigung von zwei epochemachenden Erfindungen, nämlich eines Ankers, der ununterbrochen aufeinanderfolgende gleichgerichtete Ströme liefert (Princip der «continuirlichen Induction») und des Ersatzes der inducirenden