anderwärts unternommene Ausführung der Farbaky-Schenek’schen Patente hat aber minderwerthige Erzeugnisse geliefert, die dem ursprünglichen Rufe der bewährten Schemnitzer Accumulatoren leider abträglich geworden sind.
Schenek verdanken wir auch eine sehr werthvolle Schrift, welche die Ergebnisse seiner umfangreichen und gründlichen Studien und Erfahrungen über die Construction und Wirkungsweise der Accumulatoren enthält.
Auch die Oesterreicher Gülcher, Reckenzaun, Stabenow und Wüste & Rupprecht haben sich um die Fabrication von Accumulatoren verdient gemacht.
R. I. Gülcher hat elektrische Sammler von verhältnismässig sehr grosser Capacität (also wegen des relativ geringen Gewichtes für Fahrzeuge geeignet) in der Art hergestellt, dass er als Träger der Füllmassen anstatt der Bleigitter Gewebe aus Bleidrähten und Glaswolle anwendete.
Anton Reckenzaun aus Graz, später in England und Amerika thätig, Erfinder eines bekannten Tramwagenmotors mit Schneckengetriebe (worm-gear), lieferte vornehmlich für Trambahnzwecke geeignete Accumulatoren, deren Platten durch Umgiessen kleiner Stäbchen aus Füllmasse mit Blei erzeugt wurden.
Die Accumulatoren aus den Fabriken von Rudolf Stabenow in Prag (Zizkov) und von Wüste & Rupprecht in Baden bei Wien leisten im elektrotechnischen Institute in Wien sehr gute Dienste.
Einen grossen Fortschritt auf dem Gebiete der elektrischen Sammler, die sehr bald bei Beleuchtungsanlagen im sogenannten Parallelbetriebe mit Dynamomaschinen eine sehr nützliche Verwendung fanden, hat die Einführung der Tudor’schen Accumulatoren (1888) mit sich gebracht. Diese Sammler, die zwischen dem Plante’sehen und dem Fa ure’sehen Systeme gewissermaassen eine Mittelstellung einnehmen und vornehmlich wegen ihrer grossen Dauerhaftigkeit schon eine vorherrschende Verbreitung fanden, haben sich im elektrotechnischen Institute in Wien schon seit Jahren vorzüglich bewährt und werden seit einer Reihe von Jahren auch in Oesterreich, nämlich in Baumgarten bei Wien, von der Accumulatoren-Fabriks-Actiengesellschaft in Hagen (in Westfalen) erzeugt.
Zum Schlüsse soll noch von der elektrischen Zündung und von den Blitzableitern die Rede sein, weil auch auf diesen Gebieten bemerkenswerthe österreichische Erfindungen zu verzeichnen sind.
Schon im Jahre 1823 hat Snow Harris mit einer Elektrisirmaschine und im Jahre 1831 Moses Shaw mit einer Leydener Flasche aus grösseren Entfernungen Schiesspulver entzündet. Die später zum Zwecke der Minenzündung durch Reibungselektricität gebauten Apparate wurden aber in Oesterreich wesentlich verbessert.
In den Vierzigerjahren baute der Catastral-Lithograph und Elektriker Carl Winter in Wien neuartige Reibungs-Elektrisirmaschinen eigenthümlicher Construction, die bei gleicher Grösse alle Elektrisir- maschinen älterer Constructionen an Funkenlänge («Schlagweite») in einem überraschenden Maasse weit übertrafen.
Dieser Erfolg veranlasste Winter, auch kleine Maschinen anzufertigen, die aber doch kräftig genug sein könnten, um Zündungen auf grössere Entfernungen zu bewirken. Mit einer solchen Maschine, der anstatt einer Leydener Flasche ein Guttapercha-Condensator beigegeben war, bewerkstelligte Winter im Jahre 1845 auf einer 15.600 Fuss langen Strecke der Wien-Gloggnitzer Bahn Zündungen von Sprengpatronen.
Später nahm der vor kurzem verstorbene FML. Moriz Freiherr von Ebner-Eschenbach, damals Major im Geniestabe, diesen Gegenstand für militärische Zwecke in die Hand und zeigte bei einem im October 1855 in der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften gehaltenen Vortrage seinen Sprengapparat, der seither, wesentlich verbessert und für zwanzig gleichzeitige Funkenzündungen geeignet, in Gebrauch gekommen ist.
Sehr compendiöse, zur Funkenzündung geeignete magneto-elektrische Inductionsapparate, mit welchen auf preussischen Telegraphenlinien Versuche gemacht wurden, hat der bereits erwähnte Mechaniker S. Marcus in Wien construirt..
Im Jahre 1876 hat der Verfasser dieses Aufsatzes durch die freundliche Bereitwilligkeit des damaligen Ober-Telegraphen-Directors Langer in Prag und des damaligen Sectionsrathes und Staatstele-
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