11 ,**?
'.Slft
s%i~T
*■> V*.
Wmi
mgmm
■■sswgßife&siii
JSSiS
1»..
is&i
jt’-f'f'-*'
ilVj-
•iV' i
!’^« 4 i' ’
? ’%**, :.
*'• *
tBilll
_•’ 3 ^
GEBRÜDER RIEGER
K. U. K. HOF-ORGELFABRIK
JÄGERNDORF.
er Ausspruch, dass Intelligenz und Energie unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr genügen, um von unten nach oben zu kommen, ist unrichtig. Dem vorwärts strebenden Geiste, dem Fleisse und der mit energischem Wollen verbundenen Intelligenz sind auch in unseren Tagen, wo das Capital allmächtig zu sein scheint, die Flügel nicht gebunden. Einen Beweis dafür, dass selbst heutzutage Geld allein nicht maassgebend ist, um bedeutende Schöpfungen hervorzurufen, sondern dies ehrliche Arbeit und rastloses, wenn auch mühevolles Streben im Vereine mit der nöthigen Fachkenntnis zuwege bringen, liefert die k. u. k. Hof-Orgelfabrik der Gebrüder Rieger zu Jägerndorf in Oesterr.-Schlesien.
Der Vater der gegenwärtigen Firmainhaber betrieb wohl schon früher den Orgelbau in Jägerndorf, doch in einer Weise, die sich nicht über das Handwerksmässige erhob. Er hat im Jahre 1845 das Geschäft in ganz kleinem Maasstabe gegründet. Es geht dies daraus hervor, dass während eines 28jährigen Bestandes bis 1873 nur 32 neue Orgeln, zumeist kleine Werke, gebaut wurden.
Die Söhne lernten beim Vater, zogen aber, erkennend, dass es in dem Geleise, in welchem der väterliche Meister die Kunst betrieb, nicht weiter gehen könne, in die weite Welt. Erst nach Jahren kam der ältere Sohn Otto heim und griff mit zielbewusster Hand in das Geschäft ein. Das Jahr 1873 bot dem strebsamen, für sein Fach begeisterten Manne Gelegenheit, sein Können zu entfalten. Es wurde unter vielerlei Schwierigkeiten eine Orgel ausgestellt, ein Erstlingswerk des jungen Mannes, wofür ihm von den maassgebenden Factoren vollste Anerkennung gezollt ward. Der Erfolg blieb nicht aus. Bald liefen Bestellungen ein, und die väterliche Werkstätte wurde zu klein. Man musste Arbeitsräume miethen, und nach wenig Jahren gab es vollauf zu thun. Mittlerweile war auch der zweite Sohn Gustav heimgekehrt, ausgerüstet mit einem Schatz von Erfahrungen, und trat sofort in das Geschäft ein. Nun wirkten die beiden jungen Leute miteinander, sich in die schwierige Arbeit theilend, aber von dem gleichen Eifer und den gleichen künstlerischen Bestrebungen beseelt.
Das Unternehmen hatte im Inlande mit einem tief eingewurzelten Vorurtheil zu kämpfen und gewann that- sächlich im Auslande früher Boden als in der Heimat. Der gesammte Orgelbau Oesterreichs wurde in den Siebzigerjahren noch ganz rückständig und klein, sozusagen handwerksmässig, betrieben, welcher Umstand wohl mit Schuld an dem Vorurtheile war: Bessere Werke, auf deren Vollkommenheit man Werth legte, wurden vom Auslande bezogen, was allgemein bekannt war; durch das Emporwachsen des Rieger’schen Geschäftes wurde es auf dem ganzen Gebiete rege. Jetzt wird durch den nun einmal gegebenen Impuls im allgemeinen in Oesterreich Besseres geleistet.
274