jg&mmm.
ft
jtiLM J%JS
8 * \$ i J J
hl*WCt
^W A\&
*vAj;
mm
A. R. BREINL
KINDERMUSIKINSTRUMENTEN- UND SPIELWAAREN-FABRIK
GRASLITZ (BÖHMEN).
ie Fabrication von Kindermusikinstrumenten ist ein specieller Industriezweig Oesterreichs, der sich in keinem anderen Lande zu ähnlicher Vollkommenheit ausgebildet hat. Das Deutsche Reich dürfte wohl 90 °/ Q aller im Weltmärkte verlangten Spielwaaren erzeugen, doch die Fabrication von Kindermusikinstrumenten hat dort, trotz aller Versuche, bis heute nicht festen Fuss fassen können, vielleicht weil die dazu nöthigen Grundbedingungen nicht vorhanden waren.
Graslitz ist seit fast 100 Jahren in hervorragender Weise durch seine Blech-Blasinstrumente und Mundharmonikas, das nahe Schönbach durch seine Streichmusikinstrumente, Zithern etc. bekannt; und da Kindermusikinstrumente ja doch nur Nachbildungen richtiger Trompeten, Violinen, Zithern u. s. w. sind, so war Graslitz durch den vorhandenen Stamm ausgebildeter Arbeiter naturgemäss der Platz, auf welchem sich dieser Industriezweig zu seiner heutigen Blüthe entwickeln konnte. Die ersten Muster kamen Ende der Sechzigerjahre von Paris aus nach Graslitz; von da an waren bis zum Beginne der Siebzigerjahre nur einige mit wenigen Leuten arbeitende Meister beschäftigt, den Artikel ohne irgendwelche Hilfsmaschinen zu erzeugen. Der ungewöhnliche Aufschwung, den die deutsche Spielwaarenindustrie in den Siebzigerjahren nahm, und die gesteigerte Nachfrage, die sich in den von Graslitzer Meistern erzeugten Kindermusikinstrumenten bemerkbar machte, waren die Ursache, dass Anton Richard Breinl im Jahre 1875 zur Gründung einer Fabrik mit Dampf- und Wasserbetrieb schritt. Durch Zuhilfenahme vieler, eigens für diese Zwecke gebauter Maschinen, sowie durch Einbeziehung, respective Einrichtung von Spänglerei, Holzdrechslerei, Tischlerei etc. trug derselbe zum weiteren Ausbau dieser Industrie wesentlich bei. Während in den Sechzigerjahren keine 3o Leute mit der Herstellung von Kindermusikinstrumenten beschäftigt waren, finden heute in genanntem Etablissement über 200 Arbeiter lohnenden Erwerb, während fast ebensoviele zu Hause die Zusammenstellung der in der Fabrik erzeugten Bestandtheile besorgen.
Der grösste Theil der Erzeugnisse wird nach allen Theilen der Erde exportirt, hauptsächlich nach England und seinen Colonien, Nordamerika, in das Deutsche Reich und auch nach Frankreich. Der Export in das letztere Land ist um so bemerkenswerther, als ja von dort aus die Fabrication des Artikels ihren Ausgang nahm.
Die Firma erhielt Preismedaillen zu Paris 1878, Teplitz 1879, Graz 1880 und Melbourne 1880. Sie unterhält Musterlager und Vertreter in den Hauptplätzen der Welt.
276