Heft 
1 (1867) Heft 2
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Eine andere im Saturday Review ent­haltene Correspondenz besagt folgendes: ****Der Depeschendienst zwischen Cur- rachee und Fäo, d. i. auf der ganzen, der Ueberwachung englischer Agenten anver­trauten Strecke, geht mit befriedigender Geschwindigkeit vor sich. Aber was nützt das, da der übrige Theil der Linie den Türken überantwortet ist? Die Telegra­phenbeamten in Bagdad kündigen 7080 Depeschen an, befördern 1215 davon, und greifen dann nach ihrem Tschibouk, um rauchend und betend 23 Stunden kein Lebenszeichen mehr von sich zu ge­ben.

In Folge dieser und anderer Be­schwerden, welche in einer anonymen, in Malta gedruckten Broschüre:Le service telegraphique de lcmpirc ottoman" ver­breitet wurden und die Behauptung ent­halten, dass sich die Depeschen einzelner Handlungshäuser einer rascheren und vor­zugsweisen Beförderung zu erfreuen ha­ben, während andere Telegramme zurück­gehalten werden, hat die türkische Tele- i graphen-Verwaltung folgende Entgegnung veröffentlichen lassen.

|Mehrere Banrjuiers und Kaufleute in

Galata haben am 18. Dezember 1866 an ; den Minister des Aeussern ein Gesuch ge­richtet, in welchem sie darthun, dass ihnen f die an sie adressirten , ihre Finanzopera­tionen betreffenden Depeschen aus London und Paris mit einer Verzögerung von mehreren Tagen zugehen, während andere für gewisse Personen bestimmte Tele- gramme Tag für Tag mit der grössten Regelmässigkeit anlangten.

Diese Verzögerungen werden von den Unterzeichnern der Bittschrift dem Verschulden irgend einer Station der Te- % legraphenlinie zugeschrieben, welche ihre | Depeschen anhält, um den obenerwähnten bevorzugten Telegrammen freien Durch­gang zu gewähren. Die Pforte hat die in

diesem Gesuche angeführten Thatsachen in ernste Erwägung gezogen.

Was die beklagten Verzögerungen anbelangt, so hat die Regierung festge­stellt, dass dieselben wirklich stattfanden, übrigens nicht allein Privat- sondern auch Staatsdepeschen betrafen und in allen Fäl­len nur den Unterbrechungen zuzuschrei­ben seien, die sowohl auf den türkischen, als auch auf den Linien anderer Staaten in Folge von Stürmen, Ueberschwemmun- gen und anderer von dem Willen der Ver­waltungen unabhängigen Ursachen vorge­kommen sind. Was jedoch den besonde­ren Fall betrifft, der die Beschwerde der Unterzeichner der Bittschrift veranlasst zu haben scheint, so hat derselbe schon viel früher, als diese Beschwerde vorge­bracht wurde, die Aufmerksamkeit der türkischen Verwaltung auf sich gelenkt. In der That wurde seit dem Monate Jänner des verflossenen Jahres bemerkt, dass eine Person in Galata beinahe täglich von Temesvar, Semlin oder Belgrad ein Telegramm erhielt, das bloss aus einer kleinen Anzahl gewöhnlicher Worte zu­sammengesetzt war, mit nur geringer Ab­änderung seiner Stylisirung zu ungewöhn­lichen Stunden aufgegeben wurde und bis­weilen vor den offiziellen Fondsdepeschen in Constantinopel einlangte. Es ist begreif­lich, dass diese Umstände die Ai^merk- samkeit der Telegraphen-Verwaltung auf sich zogen, demzufolge sie auch nicht nur eine Untersuchung auf dem ottomanischen Telegraphennetze einzuleiten, sondern auch die angrenzenden Verwaltungen zur Anstellung von Nachforschungen zu er­suchen für noth wendig erachtete. Die That­sachen, welche die genannte Untersuchung feststellte und die sich aus der Correspon­denz mit Wien, Temesvar, Semlin und Bel­grad ergeben, bestehen nun darin, dass der in der ersten der genannten Städte ansässige Correspondent täglich von Paris und Lon-