Heft 
2 (1898) Heft 4
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und jederzeit mit einem Meissei entfernt werden kann, wenn die Kabel herausge­nommen und untersucht werden sollen. An gewissen Stellen sind Untersuchungs­kästen angebracht.

Donald Nicoll aus Kilburn will die nöthige Anzahl blanker Kupferdrähte, die vorher alle i/ a Zoll von einander parallel unter sich ausgespannt werden, und mit grobem wohlgetrocknetem Hanfe bedeckt sind, in parallelepipedische Asphaltblöcke von etwa 5 Millimeter Länge einlassen und diese Blöcke in fertigem Zustande aus der Fabrik an Ort und Stelle transpor- tiren. Die an beiden Enden eines jeden Blockes ungefähr einen Zoll vorstehenden verzinnten Drähte werden bei der Legung mit denen der Nachbarblöcke dadurch verbunden, dass die Drahtenden der einen Seite des Blockes spiralförmig gedreht sind und eine Höhlung bilden, in welche die geraden Enden des anderen Blockes hineingeschoben und mittelst Anwendung eines heissen Löthkolbens vollkommen verbunden werden die Verbindungsstel­len werden sodann ebenfalls mit Asphalt geschlossen. Obwohl nach der Angabe dieses Ausstellers das Legen, Verbinden etc. dieser Blöcke weniger Zeit in An­spruch nehmen soll, als die Errichtung einer gleich langen Luftlinie, und obwohl der englische Berichterstatter sich von der Anwendung dieses Systemes die günstig­sten Resultate verspricht, so kann doch, abgesehen von den schlimmen Erfahrun­gen, welche die französische Telegraphen­verwaltung bei der Verwendung des As­phaltes als Isolirungsmittel gemacht hat, die ungemein gesteigerte Anzahl der Ver­bindungsstellen keineswegs als Empfeh­lung desselben betrachtet werden.

Die von Holzmann in Amsterdam ausgestellten Proben unterirdischer Lei­tungen sind dem eben beschriebenen ziem­lich ähnlich. Die einzelnen Drähte wer­

den durch Glasstützen von einander ent­fernt gehalten und ebenfalls in Asphalt­blöcke eingegossen. Eine halbe Meile die­ser Leitung ist zwischen Amsterdam und Abcoude in Verwendung und soll sehr gute Dienste leisten.

(Fortsetzung folgt.)

Ein Besuch auf der amerikanischen Telegraphen-Station Heartf s Content.

Wir haben schon einmal die Func­tionen und Apparate der transatlantischen Kabelleitung besprochen; da jedoch Alles, was zum Betriebe dieser immensen Tele­graphenlinie gehört, lebhaftes Interesse erregt, so nehmen wir keinen Anstand noch einmal auf diesen Gegenstand zu­rückzukommen.

Es ist bekannt, dass das Kabel jen­seits des Meeres an einem Orte ausläuft, welcher auf der Insel Neufoundland gele­gen ist, und Hearts Content genannt wird. Die Station Hearts Content besteht aus zwei Bureaux, wovon das eine für den Ka­beldienst, das andere für den Dienst der Landlinie bestimmt ist. Auf dieser Station amtiren 3 Directoren und 15 Beamte, welche, in drei Gruppen getheilt, sich der Reihe nach im Dienste von acht zu acht Stunden untereinander ablösen.

Aus dem Kabel-Bureau werden die Depeschen in das Bureau der Landlinie getragen, wo sie, um die Genauigkeit ihrer Beförderung zu verifiziren, einer sorgfäl­tigen Controle unterzogen werden.

Neben dem Hauptbureau befindetsich eine sogenannte Camera obscura von sechs Schuh Länge und zwei Schuh Breite. In dieser dunklen Kammer ist nichts als ein kleiner unbeweglicher Lichtstrahl zu be­merken, welcher einen an der Wand be­festigten Papierstreifen trifit; und zwar ruht dieser Lichtstrahl auf einer schwar­zen Linie, die durch die Mitte des Strei­

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