Heft 
2 (1898) Heft 5-6
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Vortheile das System der gegenwärtigen Telegraphen ersetzen würde, welches ein eigenes Personale erfordert. Die Einfach- j heit der Handhabung würde auch die sub- j alternen Organe in den Stand setzen, Te- j legraphendienst zu versehen. Das Signal- I Tableau und der innere Mechanismus sind so zusammengesetzt, um alle Unglücks­fälle, die vorfallen können, zu signalisi- ren, oder alle nothvvendigen Nachrichten einlangen zu lassen; es würde hinreichend sein, wenn ein Bahnwächter auf die zu der einen oder anderen Depesche gehö­rige Taste drückt, um oft grosse Un­glücksfälle zu verhindern.

Welche Dienste würde der Tele­graph Bergmüller in den weitläufigen Hüttenwerken, in den grossen industriel­len Etablissements, wo Tausende von Ar­beitern beschäftigt werden, leisten, da er den Sitz der Direction mit jedem Arbeits­raum in Verkehr setzen, und die Anord­nungen mit eben solcher Geschwindigkeit als Genauigkeit überall hin vertheilen würde ? Ist es nicht selbstverständlich, dass es immer werthvoll ist, einen Cou­rier zu seiner Verfügung zu haben, der zehntausendmal schneller ist als eine Ka­nonenkugel, und welcher dem Drucke des Fingers gehorcht, ohne dass irgend ein Hinderniss ihn unterwegs aufhalten kann?

An den Meeresküsten, für den Dienst der Leuchtthürme und der Hafenplätze wäre er ebenfalls von grosser Wichtigkeit, da das Verlangen nach Hilfe im selben Mo­mente erfolgen könnte, wo die Gefahr die­selbe nothwendig macht j die Fettungs­mittel würden sich ohne Zeitverlust orga- nisiren lassen, und sie kämen schnell ge­nug an die Stelle, wo sie verlangt wur­den, um Schiffsmannschaft dem Tode oder ein Schiff dem Sturm zu entreissen.

Wir haben nicht die Anmassung, alle nützlichen Anwendungen erschöpft zu haben, welche mit dem sinnreichen Sy­

steme des Herrn von Bergmüller gemacht werden könnten; aber die Details, in wel­che wir eingedrungen sind, rechtfertigen gewiss den Wunsch, welchen wir hiermit aussprechen, dass sein Telegraph auch an­derswo als in der Ausstellung in Thätig- keit gebracht werde, und dass die Auf­merksamkeit der Behörden grosser Städte auf denselben gelenkt würde, wo er so­wohl der Behörde als auch dem Publi­cum die ausgezeichnetsten Dienste leisten müsste.

Töplers Influenz-Elektromotor.

Töpler hat auf die bekannten Influenz- Phänomene die Construction eines Appa­rates gegründet, welcher mit sehr gerin­gem Kraftaufwande gespannte Elektricität in viel reicheremMasse liefert, als die gebräuch­lichen Elektromotoren. AB Taf. I, Fig. 4 ist eine Glasscheibe von 14 Zoll Durch­messer, welche möglichst senkrecht auf der Axe RR befestigt ist und auf der untern Seite zwei Stanniolbelegungen in Form zweier grosser Kreissegmente trägt, welch e durch einen 2 Zoll breiten nicht belegten Streifen (von e nach f) von einander isolirt sind. Auf der oberen Seite sind halbring- ^ förmige Streifen p q belegt, welche je mit den unter ihnen liegenden Segmenten durch ein über den Rand greifendes Stan- niolstreifchen verbunden sind. Die Axe RR läuft' zwischen 2 feinen Stahlspitzen und kann in sehr schnelle Rotation versetzt werden. Zwei isolirte Conductoren g h tragen an den Enden äuserst zarte Feder - chen fe, welche bei der Drehung auf dem Rande der Scheibe schleifen. Acht Milli­meterunterhalb AB ruht auf drei isolirenden Füssen a b c die Metallscheibe A', welche durch Stellschrauben parallel zu AB ge­hoben und gesenkt werden kann. Ihre Form und Grösse entspricht möglichst ge-