101
der endosmotischen Wirkung der Thonzelle j und der mechanischen Wirkung des Stromes, zum Zinkpol. Am Zinkpol wird das durch den ausgeschiedenen Sauerstoff gebildete Zinkoxyd von der Schwefelsäure gelöst. Die Metallflächen werden in Folge dieser Processe wieder rein, die Polarisation kann nicht auftreten. Diese chemischen Vorgänge, die Reductiondes Kupfersalzes und die Oxydation des Zinkes, erscheinen demnach als die wesentlichen Processe, die allein die Stetigkeit des Stromes bedingen. Nach der chemischen Hypothese würden diese Processe als die Ursache des Stromes zu betrachten sein. So vrie bei jeder Oxydation Wärme frei, bei jeder Re- duetion Wärme gebunden wird, so wird bei der Anordnung in der Zelle, beider Oxyda tion des Zinkes positive Elektricifät frei, bei Reduction des Kupfers positive Elektrici- tät verbraucht (gebunden) oder negative Elektricität frei. Wenn positive und negative Elektrieitäten sich ausgleiehen, entsteht ein elektrischer Strom, wenn Wärme und Kälte sich ausgleiehen ein Wärmestrom. Nach beiden Anschauungen der Elektricität-Erregung aber erscheinen genannte Processe als w r esentl*ch, da ohne dieselben kein Strom erzeugt, oder länger erhalten werden kann. Neben diesen wesentlichen Processen im Daniell’schen Elemente treten auch noch andere auf. Die zwei Flüssigkeiten sind getrennt durch eine poröse Thonzelle, sie unterliegen nun den Gesetzen der Endosmose. Demnach wird die Vermischung beider Flüssigkeiten ein- treten, zum Kupferpol wird Zinkvitriol, und zum Zinkpol wird Kupfervitriol dringen.
Die chemische Action der Flüssigkeiten auf einander und auf die Polmetalle wird nun statthaben. Die daraus hervorgehenden Processe (im allgemeinen störende Processe) unterscheiden wir in solche, die m i t, und in solche, die ohne Einfluss des elektrischen Stromes verlaufen. Wenn Kupfer -
vitriol zum Zinkpol dringt, so wird ohne Einfluss des Stromes, blos bedingt durch die chemische Affinität, eine einfache Substitution des Kupfers im Kupfervitriol durch das Zink statthaben. Kupfer scheidet sich pulverförmig am Zinkpol ab, vom Zink löst sich eine aequi valente Menge auf. Durch den Einfluss des Stromes wird in der Thonzelle neben dem Kupfervitriol auch der Zinkvitriol reducirt werden. Am Kupferpol scheidet sich neben Kupfer auch metallisches Zink ab.
Au den Stellen, wo am Kupferpol Zink und am Zinkpol Kupfer abgelagert wird, kann natürlich kein elektrischer Strom im Sinne des Hauptstromes erzeugt werden, da das Kupfer am Zinkpol dem Kupfer und dem abgelagerten Zink- das Zink am Kupferpol dem Zink und dem Kupfer gegenübersteht. Der daraus hervorgehende Strom wird dem Hauptstrom entgegengesetzt sein; ähnlich dem Polarisationsstrom wird erersteren schwächen, ja er wird selben ganz aufheben, wenn die abgelagerten heterogenen Metalle die halben Polflä- chen bedecken. Ist die Kette längere Zeit geschlossen, so wird die ausgeschiedene Zinkmenge am Kupferpol stets wachsen und die Kupferfläche immer mehr verringert. Die Kupfermenge am Zinkpol dagegen wird immer abnehmen; die Zinkpolflächen w T erden immer reiner werden, weil das Kupfer am Zink blos als Leiter der Elektrizität, als positive Elektrode erscheint und in Folge dessen wieder aufgelöst wird. Eine gleiche Menge Kupfer wird dafür am negativen Pol ausgeschieden werden.
Ist die Kette nach längerem Gebrauch wieder längere Zeit offen, so wird der umgekehrte Fall stattfinden. Das ausgeschiedene Zink am Kupferpol wird jetzt, da kein elektrischer Einfluss mehr obwaltet, das Kupfer aus dem umgebenden Kupfervitriol Ausscheiden ; Kupfer lagert sich mehr pul-