Verwechslung dieser Drahtenden kann man bewirken, dass der Strom in verkehr­ter Richtung durch die Drahtwindungen hindurch geht.

Wenn der constante Magnet seine Kraft verlieren würde , so kann man ihn wieder kräftig machen , indem man bei kurzem Schlüsse einen kräftigen Strom in einer, der gewöhnlichen entgegengesetzten Richtung durch die Drahtwindungen des Electromagnetes schickt.

Während man glauben möchte, dass um auf einen so eomplicirteu Mechanismus, der eine grosse bewegende Kraft in An­spruch nimmt, einzuwirken , Ströme von sehr grosser Intensität nothwendig seien, hat Professor Hughes durch die sinnreiche Einrichtung seines Electromagnetes die Anforderungen an den elctrischen Strom auf ein Minimum reduzirt und damit grosse Wirkungen erzielt.

Während bei den gewöhnlichen Elee- tromagneten der Strom so lange andauern muss, bis der Anker seine Funktion voll­führt , genügt hier eine weit geringere Dauer, da es nur nöthig ist, das Loslassen des Ankers zu bewirken und die übrige Wirkung mechanischen Kräften überlas­sen wird.

Auch wird sich später zeigen , dass selbst wenig constante Ströme den Gang des Apparates nicht stören. Wie vor- theilhaft diese Anordnung sei, zeigen die überraschenden Resultate, die damit her- vorgebraeht werden.

Mittelst kleiner Stücke von Kupfer und Zink in der Grösse eines Sou auf die Zunge gelegt, funktionirt der Apparat bei einem eingeschalteten Widerstande von öOO600 Kilometer regelmässig, eben so bei kurzem Schlüsse mittelst zweier fei­nen Drähte (Ralaisdraht) und eines Was­sertropfens..

(Fortsetzung folgt.)

Apparate für die transatlantische Kabel-Leitung.

i. Der Versendungs-Apparat.

Wir geben unseren Lesern nachste­hend eine illustrirte Beschreibung des Ap­parates, welcher für die Beförderung der Correspondenz auf dem atlantischen Kabel verwendet wird, und das Resultat der ver­einigten Studien der ausgezeichneten eng­lischen Electriker Cromwell F. Varley und William Thomson ist. Mittelst dessel­ben kann man längs eines langen Untere see-Leiters eine grössere Anzahl von ein­zelnen Zeichen erhalten,' als dies bei ir­gend einem anderen bekannten Systeme der Fall ist.

Jeder Telegraphenbeamte kennt die Natur der Schwierigkeiten, welche die Correspondeuz auf einem Kabel von be­trächtlicher Länge darbietet. Ist ein Pol einer Batterie mit der Erde, der andere mit einer noch so langen isolirten Luftlei­tung verbunden, so erlangt der Strom fast augenblicklich seine grösste Intensität an dem fernen Ende des Drahtes und kein Th eil der Electricität wird statisch gebun­den , da der Draht keine electro-statische, d. i. keine Eigenschaft besitzt, die Elec­tricität im Gleichgewichtszustände zu er­halten.

Aus derselben Ursache verschwinden auch am fernen Ende die Zeichen, sobald die Verbindung mit der Batterie unterbro­chen wird. Der Draht bindet keine Elec­tricität und kaum stellt die Batterie ihre Thätigkeit ein, so verschwindet auch fol­gerichtig jedes Zeichen am fernen Ende. Auf diese Art können die kürzesten Zei­chen ohne jedes Ilinderniss mit der gröss­ten Schnelligkeit aufeinanderfolgen.

Bei einem Untersee-Kabel hat man jedoch einen Leiter, der, obschon er kei­nen grösseren Leitungswiderstand zu lei­sten vermag, als irgend eine Landlinie,