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der endosmotischen Wirkung der Thonzelle j und der mechanischen Wirkung des Stro­mes, zum Zinkpol. Am Zinkpol wird das durch den ausgeschiedenen Sauerstoff ge­bildete Zinkoxyd von der Schwefelsäure gelöst. Die Metallflächen werden in Folge dieser Processe wieder rein, die Polarisa­tion kann nicht auftreten. Diese chemischen Vorgänge, die Reductiondes Kupfersalzes und die Oxydation des Zinkes, erscheinen demnach als die wesentlichen Processe, die allein die Stetigkeit des Stromes be­dingen. Nach der chemischen Hypothese würden diese Processe als die Ursache des Stromes zu betrachten sein. So vrie bei jeder Oxydation Wärme frei, bei jeder Re- duetion Wärme gebunden wird, so wird bei der Anordnung in der Zelle, beider Oxyda tion des Zinkes positive Elektricifät frei, bei Reduction des Kupfers positive Elektrici- tät verbraucht (gebunden) oder negative Elektricität frei. Wenn positive und nega­tive Elektrieitäten sich ausgleiehen, ent­steht ein elektrischer Strom, wenn Wärme und Kälte sich ausgleiehen ein Wärme­strom. Nach beiden Anschauungen der Elektricität-Erregung aber erscheinen ge­nannte Processe als w r esentl*ch, da ohne dieselben kein Strom erzeugt, oder länger erhalten werden kann. Neben diesen we­sentlichen Processen im Daniellschen Ele­mente treten auch noch andere auf. Die zwei Flüssigkeiten sind getrennt durch eine poröse Thonzelle, sie unterliegen nun den Gesetzen der Endosmose. Demnach wird die Vermischung beider Flüssigkeiten ein- treten, zum Kupferpol wird Zinkvitriol, und zum Zinkpol wird Kupfervitriol dringen.

Die chemische Action der Flüssigkei­ten auf einander und auf die Polmetalle wird nun statthaben. Die daraus hervorgehen­den Processe (im allgemeinen störende Pro­cesse) unterscheiden wir in solche, die m i t, und in solche, die ohne Einfluss des elek­trischen Stromes verlaufen. Wenn Kupfer -

vitriol zum Zinkpol dringt, so wird ohne Einfluss des Stromes, blos bedingt durch die chemische Affinität, eine einfache Sub­stitution des Kupfers im Kupfervitriol durch das Zink statthaben. Kupfer scheidet sich pulverförmig am Zinkpol ab, vom Zink löst sich eine aequi valente Menge auf. Durch den Einfluss des Stromes wird in der Thonzelle neben dem Kupfervitriol auch der Zink­vitriol reducirt werden. Am Kupferpol scheidet sich neben Kupfer auch metalli­sches Zink ab.

Au den Stellen, wo am Kupferpol Zink und am Zinkpol Kupfer abgelagert wird, kann natürlich kein elektrischer Strom im Sinne des Hauptstromes erzeugt werden, da das Kupfer am Zinkpol dem Kupfer und dem abgelagerten Zink- das Zink am Kupferpol dem Zink und dem Kupfer gegenübersteht. Der daraus hervorgehende Strom wird dem Hauptstrom entgegenge­setzt sein; ähnlich dem Polarisationsstrom wird erersteren schwächen, ja er wird sel­ben ganz aufheben, wenn die abgelager­ten heterogenen Metalle die halben Polflä- chen bedecken. Ist die Kette längere Zeit geschlossen, so wird die ausgeschiedene Zinkmenge am Kupferpol stets wachsen und die Kupferfläche immer mehr verrin­gert. Die Kupfermenge am Zinkpol da­gegen wird immer abnehmen; die Zink­polflächen w T erden immer reiner werden, weil das Kupfer am Zink blos als Leiter der Elektrizität, als positive Elektrode erscheint und in Folge dessen wieder auf­gelöst wird. Eine gleiche Menge Kupfer wird dafür am negativen Pol ausgeschieden werden.

Ist die Kette nach längerem Gebrauch wieder längere Zeit offen, so wird der um­gekehrte Fall stattfinden. Das ausgeschie­dene Zink am Kupferpol wird jetzt, da kein elektrischer Einfluss mehr obwaltet, das Kupfer aus dem umgebenden Kupfervitriol Ausscheiden ; Kupfer lagert sich mehr pul-