Definition
Mit Essentialisierung ist die (Über-)Betonung physiognomischer Merkmale (z. B. Hautfarbe), Geschlechtszugehörigkeit und religiösen oder sexuellen Orientierungen gemeint. Essentialisierungen gehen mit einer Reduzierung der jeweiligen Person auf dieses eine Merkmal einher, blenden also andere Identitätsmerkmale der Person aus. Essentialisierung beinhaltet außerdem die Annahme, dass Menschen aufgrund bestimmter Merkmalen objektiv und eindeutig bestimmten Gruppen zugeordnet werden können.
In der Essentialisierung liegt die Gefahr, die bestehenden Vorurteile und Diskriminierungen zu aktualisieren, da die Betonung des jeweiligen Merkmals die gesellschaftliche Dichotomisierung (Zweiteilung) in „Wir“ und „Ihr“ bestätigt.
Orientalistische Vorstellungen basieren auf einer Essentialisierung: Vielfalt, Geschichte, räumliche Kontexte werden nivelliert. Beispielsweise werden Ereignisse vereinfacht mit Kultur oder Religion erklärt, während Hintergründe ausgeblendet werden.