Essentialisierung
- Definition
Essentialisierung bezeichnet den Prozess, bei dem Menschen oder Gruppen bestimmte Eigenschaften als unveränderlich, naturgegeben und allgemein gültig zugeschrieben werden. Vielfalt innerhalb einer Gruppe wird dabei ausgeblendet und komplexes Verhalten auf wenige Merkmale wie Herkunft, Kultur, Religion oder Geschlecht reduziert. Essentialisierung tritt in unterschiedlichen Kontexten auf, etwa in Bezug auf Ethnie, „
Rasse“, Geschlecht oder Religion. In diskriminierenden Diskursen – etwa in rassistischen oder orientalistischen Stereotypen – dient sie dazu, Unterschiede zwischen „wir“ und „den anderen“ zu verfestigen und soziale Hierarchien zu legitimieren. - QuellenMelanie Behrens, (Intersektionale) Kategorien zwischen Essentialisierung und Kontingenz, in: Komplexen Subjektivierungen auf der Spur, Bielefeld 2021, 71–72.
Paul Mecheril/Matthias Rangger, Was, wenn die sich selbst kulturalisieren? – Essentialisierung unter Bedingungen migrationsgesellschaftlicher Subjektivierung, in: Paul Mecheril/Matthias Rangger (Hg.), Handeln in Organisationen der Migrationsgesellschaft. Differenz- und machttheoretische Reflexionen einer praxisorientierten Fortbildungsreihe, Wiesbaden 2022, 90.
dis:orient e. V., Essentialisierung, in: Glossar für Postkoloniale Begriffe (22.9.2025)
archivierter Link (29.9.2025)