Einzelstück 
Jahresbericht Wiener Frauenheim
Entstehung
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Kränzchen nur im engsten Rahmen bewegten, wurde dasvon Frau von Robert übernommene Kränzchen schon 1887in größerem Stile inszeniert und präsentierte sich im Jahre1888 bereits als vollendeter Ball. Der im Jahre 1890 demVereine behufs Abhaltung des Frauenheimballes seitens derKommune Wien in munifizenter Weise zur Verfügung gestellteKursalon erwies sich mit Rücksicht auf die stattliche Besucher-zahl 800 Personen als viel zu klein, so daß die Präsi-dentin im Vollbewußtsein und Vorgefühle des zu gewärtigendenResultates für das Jahr 1891 zu diesem Zwecke den großenSofiensaal wählte. Ihr rastloses Arbeiten war aber auch vonErfolg gekrönt, da Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhausesdiesen Ball durch Ihren Besuch ausgezeichnet haben unddas Erträgnis des Abends alle Erwartungen weit übertraf. Diefolgenden Bälle gestalteten sich immer glanzvoller undbrachten gemeinsam mit den anderweitigen, ausschließlichdem wohltätigen Zwecke dienenden Veranstaltungen demVereine namhafte Beträge zu.

Während der langwierigen zweiten Erkrankung der Präsi-dentin wurde dieselbe in aufopferndster Weise abermals durchdie Vizepräsidentin Fräulein Johanna Fl ecke n s te i n vertreten.Selbst noch über das Grab hinaus hat Frau von Robert für ihrFrauenheim gesorgt, indem sie unserem Vereine einen Betragvon 8000 K mit der ausdrücklichen Bestimmung testierte,daß die Interessen dieses Kapitales zur Errichtung einesRobertschen Stiftungsplatzes zu verwenden wären. DieserPlatz ist auch im Jahre 1910 sofort nach Herablangen desStiftsbriefes der Pensionärin Frau Henriette Girschel ver-liehen worden.

Zweier sinniger Ehrungen wollen wir noch gedenken,die Frau von Robert im Jahre 1909 seitens des Aus-schusses zuteil geworden sind. Am 1. März 1909 erschienenbei der schwerkranken Frau, welche sich an diesem Tageeiner vorübergehenden Besserung erfreute, die Vize-Präsi-dentinnen Frau Reg.-Rat Laura von Egger-Möllwaldund Fräulein Johanna F1 e cke n ste i n, um ihr anläßlichihrer 25jährigen Tätigkeit im Ausschüsse die Glückwünschedes Vereines und das Ehrengeschenk des Ausschusses einmeisterhaft ausgeführtes Aquarell von Pen dl, darstellenddas alte und neue Pensionshaus zu überbringen. Zu Tränengerührt, dankte die Jubilarin für die sinnige Aufmerksamkeitund hegte, bereits von trüben Ahnungen erfüllt, nur Bedenken,daß sie sich des schönen Bildes, welches sie mit umflortenBlicken immer wieder und wieder betrachtete, nicht mehrlange freuen werde. Leider sollte die Ärmste recht behalten.Kaum 3 Wochen darnach hauchte sie ihr tatenreiches, derWohlfahrt geweihtes Leben aus. In der am 5. Mai 1909 ab-