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oder Aufbau eines eigenen, freundlich gelegenen, zweck­entsprechenden Hauses erforderlich ist. In dieses Haus sollen anständige, gebildete Frauen, die über eine Rente oder Pension von mindestens 300 fl. --- K 600 verfügen können, gegen eine möglichst mäßige Bezahlung aufgenommen und mit allen Annehmlichkeiten eines fürsorglich geleiteten Haus­haltes umgeben werden. Für ganz mittellose Frauen und Mädchen hat der Verein die Gründung und Stiftung von Freiplätzen in Aussicht genommen, welche jedoch den Charak­ter der Anstalt in keiner Weise verändern werden, da das Haus des Vereines nicht ein Wohltätigkeits-Institut im engeren Sinne, sondern eine Wohnstätte für Damen des Mittel­standes bilden soll, die durch gemeinsamen Haushalt, unter Führung des Vereines, in den Genuß materieller und geistiger Vorteile treten.

Den Bewohnerinnen des Hauses bleibt der freie Verkehr nach außen unbenommen; es besteht für sie keine Ver­pflichtung, länger als einen Monat, nach vorhergegangener Kündigung, in demselben zu bleiben; aller klösterliche Zwang, alle die bindenden Bedingnisse, welche die Löslichkeit solchen Zusammenlebens oft erschweren, sind für dasFrauenheim ausgeschlossen.

Der Verein besteht aus Gründern, aus Herren oder Damen, welche ein- für allemal 100 fl. K 200 oder einen jährlichen Betrag von 10 fl. K 20 leisten, aus Mitgliedern, welche jährlich 2 fl. =-K4 zahlen, und aus Ehrenmitgliedern. Alle weiblichen Mitglieder sind berechtigt, für sich oder für andere, von ihnen empfohlene Damen die statutengemäße Aufnahme in die Anstalt zu beanspruchen; über diese Auf­nahme entscheidet der Ausschuß.

Mehrere deutsche Städte besitzen ähnliche, mehr oder weniger verwandte Institute, wie der Verein eines für Wien zu schaffen beginnt. Alle diese Institute wachsen und gedeihen, verbreiten Glück und Segen in ihrem Bereiche und geben unserem Vereine die Zuversicht und das Vertrauen, daß auch seinem Wirken, Werben und Streben der sehnsüchtig erhoffte Erfolg nicht ausbleiben werde. Der Verein hat den Beschluß gefaßt, keine Sammlung im eigentlichen Sinne einzuleiten, sondern vorerst nur Mitglieder zu werben, Teilnehmer an seinem Dichten und Streben, warmherzige Freunde des Ge­dankens, der ihn beseelt und der ihm den Mut gibt, auf ein volles und ganzes Gelingen zu hoffen. Aus kleinen Scherflein, gleichsam Stein um Stein soll dasFrauenheim zusammen­getragen werden; Tausende und Tausende von Menschen sollen dazu hilfreich die Hand bieten, und vor allen sollen es die Frauen sein, die sich an einem großen Werke, das ihnen gilt, mit Liebe und Wärme beteiligen. Ob diese Frauen