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zusprechen,daß der Charakter des Pädagogiums ein konfessioneller, ein katholischer sein soll". Dieser Antrag wurde bekämpft von den Gemeinderäthen Dr. Schrank, Bäck, Sigmundt, Bondi, Steudel, Löblich u. A. Dieselben wiesen darauf hin, daß das Pädagogium nur für Männer bestimmt sei, welche die von: Staate geforderten religiösen Kenntnisse bereits nachgewiesen hätten, daß aber die Wissenschaften (Mathematik, Physik, Anthro­pologie u. s. w.) nicht konfessionell sein dürften, wenn sie nicht verfehlt sein sollten. Die Hauptaufgabe der Schule und also auch des Pädagogiums sei die Förderung der Humanität. Kon­fessionelle Anstalten habe man bereits genug. Das Pädagogium solle ein neutraler Boden sein, auf dem jeder feines Glaubens leben könne. Jede konfessionelle Beeinflussung oder Einmischung der Geistlichkeit müsse um des Zweckes und Friedens der Anstalt willen vermieden werden. Gutscheins Antrag wurde gegen eine Stimme abgelehnt und die von Dr. Hvffer entworfene Eingabe gegen eine Stimme angenommen.

Die Antwort auf diese Eingabe ließ lange auf sich warten. Natürlich. Wer einen Einblick in die Staatsmaschinerie besitzt, wird nicht die naive Meinung haben, daß mit einem Minister­wechsel auch schon ein Umschwung der Dinge vollzogen sei. Das den Minister umgebende Beamtenpersonal hat auch etwas zu be­deuten. Und dieses war im vorliegenden Falle das alte geblieben. Daher auch das alte Lied, nur etwas gedämpft. Zunächst ließ man den Gemeinderath warten und warten, er wurde aber nicht mürbe. Vielmehr beschloß derselbe am 2. Juli 1867 auf Antrag Dr. Schrank's, an das Ministerium ein Schreiben zu richten, um die Pädagogiumsangelegenheit zu urgiren. Als sich auch dann noch das Ministerium in Schweigen hüllte, beschloß am 16. August 1867 der Gemeinderath auf Antrag Dr. Hoffer's, zur Betreibung der Sache eine Deputation an den Minister Herrn v. Hye zu entsenden. Ueber das hierdurch erzielte Ergeb­niß referirte in der Gemeinderathssitzung vom 1. October 1867 Dr. Kolatschek, indem er mittheilte, die Deputation sei schon