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vor einigen Wochen, aber nicht vollzählig, am 30. September da­gegen vollzählig beim Minister gewesen. Derselbe habe geäußert: daß der Gegenstand bei der Wichtigkeit desselben nur von einem Ministerrathe erledigt werden könne." Auch seien einige Modifikationen des Statuts" in Aussicht genommen, und es sei nicht unmöglich,daß die Angelegenheit noch für einige Zeit vertagt werde."

Nun kam der bereits früher gestellte Antrag Dr. Schränkt wegen Entsendung von Wiener Lehrern an auswärtige Anstalten zur Verhandlung. Die Sache hatte bisher geruht, da man der Meinung gewesen war, das neue Ministerium werde der Errich­tung des Pädagogiums keine Hindernisse in den Weg legen. Jetzt aber war man enttäuscht. Und nun kam der Schrank'sche Antrag in zwei langen Sitzungen (am 1. und 2. October 1867) zur Ver­handlung. In der äußerst bewegten Debatte sprachen sich die meisten Redner principiell für Annahme des Antrages aus. Mehrere wollten sofort zur Ausführung schreiten und mit dem Ministerium nicht weiter verhandeln. Nur Pater G ätsch er meinte , die ganze Sache sei überflüssig, indem er bemerkte:Es hat sich bei der neuesten Pariser Ausstellung gezeigt, daß gerade im Volksunterrichte Oesterreich ganz ehrenhaft neben den übrigen Staaten dasteht." (Man sieht, wozu Weltausstellungen gut sind.) Andere Redner meinten, daß sie zwar der Entsendung von Lehrern zustimmen würden, einen großen Erfolg von derselben aber nicht erwarteten, so lange nicht das Concordat aufgehoben sei und nicht der Reichsrath für eine Reform des gesammten Schulwesens ein­trete. Auch dürften die Wiener Lehrer keinesfalls nach Preußen geschickt werden, weil dort unter dem Schutz der Regulative das Bevormundungssystem und das Muckerthum herrsche. (Man dachte vorzugsweise an die Entsendung nach G oth a.) Schließlich wurde mit großer Majorität der folgende Antrag von Dr. H offer nn- genommen:Wenn binnen 14 Tagen nicht eine dem Gemeinde­rath zustimmende Entscheidung des Ministeriums erfolge, so seien unter Wahrung des gesetzlichen Rechtes Zur Errichtung des-