Einzelstück 
Anleitung zur Positiv- und Negativ-Retouche
Entstehung
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Die Retouche von Vergrösserungen.

welches ja die Hauptsache bildet, gelegt, dagegen alles Nebensächliche mehrflüchtig ausgeführt werde; durch diese Behandlungsweise tritt das eigentlichePorträt aus dem Hintergründe heraus plastisch hervor und kommt zurvollen Geltung. Man wird daher nur das Porträt in allen Details ausführen,während man alle etwa vorhandenen Gegenstände, als Draperien, Möbelund sonstige Dekorationsstücke am Hintergründe nur in schwachen Umrissen,gewissermassen verschwommen zur Geltung bringen wird.

Bei einem Porträt spielt der Hintergrund eine grosse Rolle und mussdahei mit ersterem in vollen Einklang gebracht werden; von dessenrichtiger Stimmung ist das ganze Resultat der Harmonie des Porträtsabhängig.

D. Vorgang bei Ausführung der Retouche.

Bei Ausführung der Retouche dient gleichsam als Vorlage einemöglichst gute Copie der Originalmatrize. Die Vergrösserung selbst mussunter Vorweisung aller vorhandenen Details eine genügende Kraft besitzen,daher weder zu schwach, noch zu kräftig sein. Eine zu kräftige Copieist total unbrauchbar; eine zu schwache erschwert die Arbeit zu bedeutend,indem alle fehlende Kraft der Zeichnung erst durch die Retouche hinein-gebracht werden muss.

Nachdem die Vergrösserung entsprechend auf dem Reissbrette befestigtwurde, werden alle jene dunkle Flecken oder Punkte, die meistentheilsdurch die auf der Matrize befindlichen durchsichtigen Punkte oder Fleckennur auf dem Bilde vergrössert erscheinen, mittels der Ossa-sepia, oderwenn dies nicht genügend wäre, mit Radirgummi durch Abreiben jenerStellen aufgehellt; ebenso können alle jene höchsten Lichtstellen des Kopfessowie etwa der Kleider die einer Aufhellung bedürfen nach analoger Artbehandelt werden. Nach Durchführung dieser Operation werden alle lichteFlecken, Punkte oder sonstige unegale Stellen oder etwa grössere Flächenauf die schon an anderer Stelle beschriebene Weise ausgleichend zuretouchirt,wonach dann zur eigentlichen Retouche geschritten wird. Man beginnevorerst mit der Markirung sämmtlicher Halbschatten, geht dann zurMarkirung der Uebergänge der tiefen und der tiefsten Schatten und end-lich zur Abtönung des Hintergrundes über. Diese Arbeit soll mehr ingrösseren Flächen durch Anlegen der betreffenden Stellen mit anfänglichlichter Farbe erfolgen; nachdem man sich auf diese Weise eine Art Skizze