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Die Retouche von Vergrösserungen.
bei dieser Arbeit einige Kunstgriffe vor, deren Kenntnise für den Retoucheurnur von Nutzen sein können.
Croughton publicirte im „Britisch Journal“ eine eingehende Be-schreibung dieses Verfahrens mit Rücksicht auf Eastman’s Emulsionspapiermit rauher Oberfläche, welche dann in deutscher Uebersetzung ins Photo-graphische Archiv, Heft 19 und 20, 1887, überging. Für diejenigen,denen genannte Zeitschriften nicht zugänglich sind, will ich hier kurzCroughton’s Methode skizziren.
Er verwendet als Materiale: Conte-Kreide (conte crayon sauce No. °1und 3), gewöhnliche Conte-Kreide und No. °0 und 1 superfein in Holz-fassung; ferner Lederwischer, Papierwischer, Radirstifte und Radirgummi,sowie gekrämpelte Baumwolle.
Er beginnt die Retouche mit der Bearbeitung des Hintergrundes durchWischen, wobei bezüglich Verlauf desselben, Aufträgen der Schatten etc.,das bei der Retouche mit Tusche gesagte volle Gültigkeit hat. Der Vor-gang beim Wischen ist folgender: Man zerstosst eine Stange der Sauce-Conte-Kreide zu feinem Pulver, verreibt weitere 2 Stangen der gewöhnlichenConte-Kreide No. 1 auf feinem Glaspapier (No. 1) zu Pulver und mischtes gut mit der Sauce-Conte-Kreide. Mittels einem in diese Mischung ge-tauchten Baumwollbausch. den man vorerst auf einem Kartonbogen verreibt,wird der Farbauftrag auf den Grund unter kreisförmiger Bewegung derHand aufgetragen; es schadet hierbei nichts, wenn man über die Contourender Figur fährt, da die Unreinlichkeiten leicht mit dem Gummi weg-genommen werden können.
Hat man auf diese Weise die Abtönung sowie den Auftrag derSchatten oberflächlich vorgenommen, so legt man die Baumwolle bei Seiteund bearbeitet den Hintergrund mit den ausgestreckten drei Mittelfingernder rechten Hand weiter. Bei dieser Manipulation muss man die Kreidegleichmässig unter den Fingern fühlen, ist dies nicht der Fall, sondernberührt man statt dessen die Papieroberfläche, so ist zu wenig Conte-KreideNo. 1 in der Mischung.
Auf die angegebene Art kann man ausser dem Hintergrund auch dieKleidung, Haare etc. mit einem gleichmässigen Ton versehen und dieSchatten kräftigen.
Der auf diese Art vorgenommene Auftrag wird meistens zu dunkelsein; man hellt denselben auf, indem man zuerst die überschüssige Kreide