Einzelstück 
Anleitung zur Positiv- und Negativ-Retouche
Entstehung
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Die negative Porträt-Retouche.

Es giebt im Negativfache im Allgemeinen bei Beurtheilung des Charaktersder Matrize drei mögliche Fälle und zwar entweder ist dieselbe richtig, odermehr oder weniger unter- oder überexponirt.

Es wird nun meine Aufgabe sein, diese Fälle eingehend zu besprechenund dem Retoucheur die Mittel zur Behebung vorkommender Fehler an dieHand zu geben.

A. Utensilien zur Ausführung der Retouclie.

1. Zur Ausführung der Retouche wird der sogenannte Retouchir-Tischoder Pult, wie solche im Handel zu bekommen sind, benutzt, letzterer be-steht aus einer matten Scheibe, zum Auflegen des Negativs, einem darunterbefindlichen drehbaren Spiegel zur Beleuchtung desselben und aus einemaufklappbaren Schirm, um jedes störende Licht von den Augen des Ar-beitenden abzuhalten. 1 )

2. Ein Spiegel, um behufs leichterer Arbeit die Probecopien in ver-kehrter Stellung sehen zu können.

3. Bleistifte, gegossener Bimsstein, Wischer, Tusche, Carrain, Gummi-Gutti, pulverisirtes Colophonium, Mattolein, Fuxin-Lack und endlich mehrerefeine Pinsel in verschiedenen Grössen.

B. Vorgang hei der Negativ-Retouclie iin Allgemeinen.

Bevor die Retouche vorgenommen wird, bedarf die Matrize einerkleinen Präparation, diese ist in den meisten Fällen nothw T endig, da oftder beste Negativ-Lack das Arbeiten mit Bleistift nicht in jenem Massegestattet, als es erforderlich ist. Zu dieser Präparation benutzt man dasim Handel verkäufliche Mattolein, man nimmt zu diesem Behufe ein Lein-wandläppchen. benetzt es mit dem Zeigefinger und reibt jene Stellen, dieretouchirt werden sollen, so lange, bis die Schichte eine gleichmässigeFläche bietet, ohne selbe zu feucht zu belassen. Eine zweite den Vorzugvor allen anderen verdienende Methode ist, fein zerstossenes, trockenes unddurchgesiebtes Colophonium in sehr geringer Quantität auf die lackirtePlatte zu bringen und mit dem Zeigefinger solange abzureiben, bis dieLackschichte vollkommen und gleichmässig matt erscheint. Diese Art derPräparation bietet den Vorthei], dass solche Platten eventuell unter Seidenpapier

*) Nähere Beschreibung des Letzteren im Handbuch der Photographie für Amateureund Touristen des Herrn Hauptmann Pizzighelli, Band 1, pag. 305.