Holz-Industrie.

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Unter den sämmlichen 55 Ausstellern befinden sich 34 Schnitzler, 6 Möbeltischler, 2 Parquetfabrikanten, 3 Ebenisten und Schnitzler oder Bildhauer, 3 Küfer, 7 Drechsler, Fournierarbeiter und Korbfabrikanten.

Es erhellt daraus, wie schwach die Schweiz in der Holzindustrie vertreten war, und wie wenig im Allgemeinen eine Exposition überjden Umfang, den ein Land in den verschiedenen Branchen besitzt, Zeugniss zu geben vermag.

Es ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden, wenn man die finanziellen Opfer dafür vermeiden will, getreue statistische Erhebungen in einem Land über die bestehenden Industrien vorzunehmen. Wenn auch eine Behörde nach allen Richtungen genaue Anfragen stellt und Erkundigungen einziehen will, so kann sie sich in vielen Fällen darauf verlassen, dass sie entweder keine, oder neben manchen wichtigen auch viele nicht zutreffende Angaben erhält. Dem Einzelnen, wenn er sich auch in höherer, amtlicher Stellung befindet, ist es noch weit mehr er­schwert, oder wird es geradezu unmöglich, eine brauchbare Uebersicht aufzustellen. Das blosse Einziehen von Erkundigungen bleibt eine halbe Massregel und führt oft zu irrigen Beurtheilungen. Um zu einem ge­treuen Bilde zu gelangen, lohnte es sich wohl der Mühe Jund des Opfers* dass dafür Fachmänner bestellt würden, die das Land bereisen und» gestützt auf einen möglichst genau genommenen Augenschein, ein wich­tiges und werthvolles Material beizubringen im Stande sein könnten. Zum Zwecke der Wiener Weltausstellung wurde immerhin einiges Material ge­sammelt. Speziell für die Gruppe VIII. konnte ich Manches erheben und auch Herr Professor Kronauer hat sich dafür interessirt. Ueber die Gross-Holz-Industrie entnehme ich seinen eingesammelten Notizen dass auf die 22 Kantone sich 1837 Sägen, 12 grössere Einrichtungen für Drechslereien etc., 3 Wagnereien, 15 Schreinereien, 20 Parquet- fabriken, 7 grosse Schnitzereien vertheilen. Den obigen Angaben fügen wir noch hinzu, dass im Frutigthal sich 20 Zündholzfabriken befinden, die durchschnittlich je 20 bis 40 Männer und Kinder beschäftigen und in Bern und Freiburg je eine Waggonfabrik, die so eingerichtet sind, dass jede per Jahr an die 400 Waggons zu liefern im Stande ist.

An diese Etablissements reihen sich eine ausserordentliche Menge von kleinern Werkstätten. So meldeten sich in der Schnitzlerei an­fänglich 53 Arbeiter, wovon weitaus die meisten als selbständige Chefs da stehen, und hinter diesen blieb noch eine grosse Anzahl Etablisse­ments zurück. Am Auffallendsten ist diess bei der Schreinerei, bei welcher sich eine bedeutende Zahl hätte betheiligen können.

Die Erforschung der Produktivität des Landes dient den national­ökonomischen Interessen. Wenn die Weltausstellung nur theilweise dieser Untersuchung nachhelfen kann, so rührt diess davon her, weil sie in Zeit, Raum und den Mitteln auf Grenzen angewiesen ist, innert denen sie sich bewegen muss und sich allein möglich machen kann. Von