Die Entstehung des Wiener Bürgerspitales.

Die Wohlthätigkeit und die Armen - Fürsorge sind wesentlich christ­lichen Ursprungs. Die heidnische Gesellschaft kannte weder eine Privat- Wohlthätigkeit noch eine öffentliche Fürsorge für die Armen. Mit dem Einteilte des Christenthums in die Welt baut sich die Gesellschaft auf christlichen Grundlagen aus, der Geist des Christenthums durchweht alle ihre Einrichtungen und Gesetze, und sowie es jedes einzelne Glied einer christlichen Gesellschaft für seine heilige Pflicht erkennt, seinem bedräng­ten Mitbruder beizuspringen, so wenden auch die christlichen Ge­meinden überall, wo solche entstehen, in Städten und aus dem Lande, nach Maßgabe ihres Vermögens ihr Augenmerk auf die Versorgung ihrer Armen.

Zwar sind es ursprünglich meistens einzelne wohlhabende Bürger,

I welche durch fromme Stiftungen eigene Anstalten znr Versorgung der Gemeinde-Armen gründen, aber jede solche Anstalt wird alsbald Gemeinde- Anstalt , die Gemeinde nimmt sie unter ihren Schutz und befördert auf jede Weise ihr Aufblühen und ihr Gedeihen.

Unter den Städte-Bürgern Deutschlands haben zu jeder Zeit die Bürger Wiens durch ihren ausgezeichneten Wohlthätigkeitssinn geglänzt.

Zeuge dessen, die vielen mildthätigen Stiftungen, an denen Wien so reich ist, Zeuge dessen, die zahllosen und bedeutenden Spenden, welche beinahe täglich aus den Taschen der Wiener für mildthätige Zwecke fließen. Eines der schönsten Denkmale dieser Wohlthätigkeit der Wiener Bürger ist aber das ,,Wiener Bürgerspital/'

Die ältesten vorhandenen Urkunden, in welchen des Wiener Bürger­spitales erwähnt wird oder welche sich ausschließlich auf dasselbe beziehen,

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