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Schwächen, keine Ihrer Verirrungen. Entdecken Sie an sich tadelhafte Liebiingsncigungen, so verdoppeln Sie Ihre Achtsamkeit, Ihre Bemühung, sie zu ent­fernen. Es wird Ihnen gelingen, denn der Mensch vermag viel, wenn er ernstlich will.

Geben Sie keinen unordentlichen Regungen, keinen tadelhaften Gesinnungen Raum, suchen Sie solche mit nichts zu entschuldigen. Alles, was Ihres Herzens und Ihres Geistes unwürdig ist, muß ent­fernt werden. Denken Sie sich ein Ideal aller menschlichen, besonders weiblicher Vollkommenheiten, und suchen Sie ihm so nahe als möglich zu kommen.

Freuen Sie sich, wenn Sie schon seht des Gu­ten dich mehr an sich entdecken, als des Bösen. Trö­sten Sie sich aber nicht damit, daß Andere noch viel tiefer stehen, als Sie. Nicht mit Nichtswürdigen, sondern mit den Edelsten Ihres Geschlechtes müssen Sie sich vergleichen und ihnen an Bildung und an Tugenden nachzueifern suchen. Wer sich veredeln will, der muß seine Blicke aufwärts, nicht abwärts richten-

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