Weibliche Eitelkeit.
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Hüten Sie sich vor Eitelkeit, dem fast allgemeinen Fehler Ihres Geschlechts. Wenden Sie zwar immerhin eine merkliche Sorgfalt auf die Erhaltung und Veredlung Ihrer Gestalt, auf Ihrem Anzug und Ihren Putz, daß Ihr ganzes Aeußeres den Forderungen eines reinen Geschmacks entspreche und Wohlgefallen errege. Die Frauen sind einmal, wie die Blumen in der Natur, bestimmt, das Auge zu ergötzen; niemand wird Ihnen daher das bloße Streben zu gefallen, als Eitelkeit anrechnen.
-Meiden Sie aber in Ihrem Anzug und in Allem, was Sie thun, das zu Absichtliche, das Stu- dirte, das zu Künstliche, die Ziererei, welche die edle Einfalt der Natur verdrängt, und worin vorzüglich die weibliche Eitelkeit sich offenbart.
Machen Sie die sonst lobenswürdige Sorge für Ihr Aeußerliches nicht zur Hauptsache; legen Sie keinen zu großen Werth auf eine schöne Gestalt, auf einen schönen Wuchs, einen kostbaren Schmuck rc. Vernachläßigen Sie nicht darüber das Nothwendigere,