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zu machen gewohnt war, werden von nun an zurück« gewiesen, die Titel, auf die sie sich gründeten, sind erloschen, und auf andere übergegangen. Die immer nachwachsende Jugend, mit ihren Reizen und ihrer frischen Anmuth, wird durch die Zeit selbst vorgescho­ben. Es hilft hierbei nichts, eine jugendliche Maske vorzunehmen; die Welt kennt auf ein Haar das Gesicht, das dahinter verborgen ist; und was ist wi» derlicher als jugendliches Thun bei einer überjährigen Gestalt.

Die Gewalt der Eitelkeit ist so groß, daß sie bald Alles umstrickt, und in dem selbstsüchtigen Her» zen die Funken wahrhafter und edler Liebe auslöscht. Bald liebt und achtet ein eitles Weib niemand an» ders mehr als sich selbst; wird aber auch am Ende von niemand mehr geachtet und geliebt. Wenn nun der Eitelkeit die geistige innere Bildung geopfert wor» den ist, und der äußere Reiz vor den Augen de- Gatten verschwindet, was bleibt ihm dann von der, die er sich zu seiner Lebensgefährtin wählte? Die Liebe ist entflohen: Sein und ihr eheliches Glück ist auf immer zerrüttet.

Werfen Sie daher, theure Freundinnen, Ihren Blick lieber und öfter in Ihr Inneres, als in Ihren

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