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streben/ die Einen suchen den Männern durch einen höchst glänzenden/ die Andern durch einen ganz ein» fachen Anzug zu gefallen. Bald heucheln sie Un- schuld, Naivetät oder ein schmachtendes Wesen, bald suchen sie durch sprudelnden Witz oder einen kecken heroischen Sinn zu imponiern. Uebertriebene Gefall­sucht ist aber immer die Triebfeder, die sie leitet. Sie werden von selbst finden, daß in dem Allen so viel Unwürdiges, so viel Häßliches, so viel Widriges liegt, daß ich Sie kaum zu warnen brauche, sich vor dieser Geistes- und Herzenskrankheit sorgsam zu be­wahren.

Bedenken Sie, daß die Herzen edler Männer nie auf eine so unedle Art gewonnen werden können; nur Stutzer, die gewohnt sind, von einem Mädchen zu dem andern zu flattern, lassen sich von einer Ko­kette fesseln, aber blos um eine Zeit lang mit ihr zu dahlen, nicht sie zu ihrer Gattin zu machen. Ein Weib, das Allen gefallen will, gefällt gemeinig­lich Keinem.

Suchen Sie lieber diesen Zweck durch Beschei­denheit, edle Einfachheit der Sitten, Geistesbildung und Herzensgute, kurz durch wahren inneren Gehalt